12,50 EUR • Mai 2023 In Kooperation mit Green & Sustainable Finance (4. Jg.) powered by

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 3 EDITORIAL Michael Fuchs, stellv. Chefredakteur Längst nicht mehr fünf vor zwölf Ich bin durchaus ein glühender Verfech- ter für mehr Umwelt- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und „angemessene“ Unternehmensführung – andernfalls könnte ich dieses Projekt auch nicht mit der entsprechenden Hingabe reali- sieren. Dessen ungeachtet bin ich aber auch Realist und muss zuletzt, ob des bisweilen einseitigen und blinden Aktionis- mus unserer politischen Akteure oder klimautopischer Idiotie, öfter einmal die Stirn runzeln. Ich bin nie Fan von Atomenergie gewesen, aber wie kann es sein, dass wir uns mitsamt unserer Expertise und unserem Sicherheitsverständnis aus dieser Tech- nologie verabschieden, während gefühlt sämtliche unserer Anrainerstaaten, die mitunter weit weniger strenge Standards und Richtlinien an Sicherheit und Regu- latorik an den Tag legen, deren Kapa- zitäten kontinuierlich hochfahren? Um welchen Preis? Etwa für den Tausch in „saubere“ Kohlekraft oder Atomstrom- importe aus dem Ausland? Das nenne ich falsche Äquivalenz oder Pest gegen Cholera. Werfen wir einen Blick auf die Erneuer- baren: Wie ich bereits an dieser Stelle konstatierte, ist es derzeit kaum sinnvoll, unsere Landschaft mit unzähligen weiteren Windrädern oder Solarparks hochzu- rüsten, solange es noch immer keine wirtschaftlich effektive Möglichkeit der Stromspeicherung sowie reichweiten- starke Verteilung in einem intelligenten Stromnetz gibt. In diese Bereiche sollten zunächst Investitionen gebündelt werden, denn wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, nützt uns ohne passende Speicherkapazität und Infra- struktur auch der x-te Solar- oder Wind- park wenig. Ein weiteres Resultat der Umstruktu- rierung unserer Energiequellen sowie laten- ter Marktineffizienzen beim CO2-Zertifi- katehandel sind die horrend gestiegenen Strompreise, die uns alle, aber eben auch unsere Industrie massiv belasten. Eine Folge davon ist, dass energieintensive heimische Unternehmen nicht mehr wett- bewerbsfähig bleiben und somit Teile ihrer Wertschöpfungskette oder gar die ge- samte Produktion ins kostengünstigere und mitunter weniger streng regulierte Ausland verlagern. Zwar führt das in Deutschland zur gewünschten CO2- Reduzierung (Dekarbonisierung) – jedoch forcieren wir durch den Umstand, dass wir sodann im Ausland womöglich noch ineffizienter produzieren, sogar den globalen Anstieg der CO2-Emissionen. Die einsetzende Deindustrialisierung ist betriebswirtschaftlicher Unsinn und kann nicht Sinn und Zweck dieser Art von Energiepolitik sein – von den noch unausgegorenen Heizungs- und (energe- tischen) Zwangssanierungen gar nicht gesprochen. Zweifellos ist der klimapolitische Idealismus unserer Bundesregierung bemerkens- wert; und ja, jeder Fortschritt ist zunächst auch mit schmerzlichen Verlusten zu erkaufen. Doch fehlt es einfach an einer stringenten sowie durchdachten ganz- heitlichen Strategie, die sowohl nach innen transparent und verständlich kom- muniziert wird als auch nach außen im Verbund mit unseren Nachbarländern und deren energiepolitischen Status quo harmoniert. Das scheint sogleich aber das Dilemma: Denn unsere politischen Entscheidungs- träger scheinen noch immer nicht in der Lage, gemeinsam, eine homogene, kon- sistente und globale Klimaschutzagenda zu verabschieden. Das vereinte klima- und umweltpolitische „An-einem-Strang- Ziehen“ mündet gemeinhin in plattitüden Lippenbekenntnissen, deren Halbwerts- zeit zumeist nicht einmal die jeweilige Konferenz überstehen, auf der sie geäu- ßert wurden. So verlieren wir uns weiter in Verhandlungs-Klein-Klein, bei dem keine Nation für einen breiteren grünen Fußab- druck ökonomisch zu kurz kommen will. Für mich ist diese Art von Klimapolitik nichts anderes als Greentalking. Doch die Zeit sinnfreien Schwadronierens ist vorüber; wie viele Katastrophen braucht es noch, bis die Damen und Herren energischer handeln? Es ist längst nicht mehr fünf vor zwölf! Bevor ich womöglich inhaltlich allzu sehr abdrifte, bedanke ich mich wie immer an dieser Stelle recht herzlich bei allen Mit- wirkenden, Ideengebern und Optimisten, die uns erneut in die Lage versetzt haben, unsere nunmehr vierte BondGuide-Jahres- ausgabe „Green & Sustainable Finance 2023“ erfolgreich zu realisieren. Eine erhellende und in jeder Hinsicht nachhaltige Lektüre wünscht Ihnen Michael Fuchs

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 5 36 GBC Mittelstandsanleihen Index (GBC MAX) trotz schwierigen Umfelds auf hohem Indexniveau – ESG und Nachhaltigkeit gewinnt im Anleihenindex weiterhin an Bedeutung Marcel Goldmann, Manuel Hölzle, GBC Recht & Regulierung 40 Nachhaltig, grün, umweltfreundlich & Co. – wissen wir, was das bedeutet? Thoralf Herbold, Corinna Sarah Cichon, Alexander Paltzer, GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten 42 Debt Governance – ein zentraler Teil von Sustainable Finance Dr. Markus Walchshofer, DebtRay, und Kay Bommer, DIRK – Deutscher Investor Relations Verband 46 Corporate Sustainability Reporting Directive und ihre praktische Unternehmensrelevanz Dr. Thorsten Kuthe, Meike Dresler-Lenz, Heuking Kühn Lüer Wojtek 48 Wenn Klima in die Bücher schlagen kann Prof. Dr. Ralf Frank, Sustainserv Emittenten im Fokus 50 „Bis 2030 soll sich die installierte Leistung mehr als verdreifachen – ein Booster für die Solarbranche“ Interview mit Karsten Reetz, reconcept 54 Als Investor das Studium ermöglichen: maximaler Sinn mit solider Rendite Dr. Erik Spickschen, Deutsche Bildung 58 „Wir sind Teil eines echten Wachtumsmarkts“ Interview mit Jonas Holtz, Jens Rothstein, JES.Group Service 62 Partner der Ausgabe im Portrait 65 Impressum 66 Literaturhinweis 67 Glossar Corinna Sarah Cichon GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten S. 40 Karsten Reetz reconcept S. 50 Dr. Erik Spickschen Deutsche Bildung S. 54

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 7 Um für die Taxonomie eine Mehrheit in- nerhalb aller EU-Staaten zu finden, müs- sen immer wieder Kompromisse einge- gangen werden. Zu befürchten ist, dass das Ergebnis nicht viel mehr als ein Min- deststandard sein wird. Doch genau das gilt es zu verhindern: Denn die Ta- xonomie bietet die einmalige Chance, die Finanzwelt zum Treiber für die Trans- formation hin zu einer nachhaltigen Ge- sellschaft zu machen. Immerhin hat sich die EU jüngst dazu verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein, eine leis- tungsfähige Kreislaufwirtschaft zu etab- lieren und Biodiversität zu schützen. Da- für brauchen wir einen Umbau von Technik, Ökonomie und Gesellschaft, der mit enormen Investitionen verbun- den ist. Mit Mindeststandards wird die EU diese selbst gesteckten Ziele kaum erreichen. Fazit Trotz aller Stolpersteine zeigen die Be- mühungen um eine EU-Taxonomie deut- lich, wie viel Finanzströme bewirken könnten, wenn sie von den Banken be- wusst gelenkt würden. Es bleibt zu hof- fen, dass sich die zukünftige Bundesre- gierung stärker für wirksame Nachhal- tigkeitskriterien in der Finanzbranche einsetzen wird – denn Banken können sehr viel (mehr) tun, um unser Klima zu retten. sammengenommen verursachen diese mehr als 90% der europäischen Treib- hausgasemissionen. „Nachhaltigkeit light“ reicht nicht Die übrigen vier Ziele und weitere Wirt- schaftssektoren sollen zügig folgen. Aller- dings hat die bisherige Entwicklung der Taxonomie gezeigt, dass es nur schwer möglich ist, einen Konsens innerhalb aller EU-Länder zu finden. Die Definitionen von Nachhaltigkeit gehen sehr weit auseinan- der. Ein Beispiel: In Frankreich gilt Atom- kraft als nachhaltig, weil sie emissionsarm ist; Deutschland widerspricht in diesem Punkt. Dafür möchte Deutschland Gas für taxonomiekonform erklären, was wieder- um andere Länder kritisieren. Erneuerbare-Energien-Projekte wie der Solarpark Menteroda erfüllen beispielsweise die Kriterien für eine Finanzierung durch nachhaltige Banken wie die UmweltBank Foto: © UmweltBank AG Temperaturveränderung in Deutschland von 1881 bis 2020; Foto: © Ed Hawkins / showyourstripes.info Damit eine Maßnahme oder ein Produkt taxonomiekonform ist, muss mindestens zu einem Ziel ein positiver Beitrag ge- leistet werden. Gleichzeitig dürfen die anderen Ziele nicht gefährdet werden. Außerdem bestehen Mindestanforde- rungen im Hinblick auf Menschenrechte und Soziales, die ebenfalls erfüllt sein müssen. Bye-bye Greenwashing Die EU will über die Taxonomie eine Re- gulierung ermöglichen, die für alle Marktbeteiligten Klarheit schafft. Alle Anleger sollen mit Sicherheit wissen, ob sie wirklich in ein grünes Finanzprodukt investieren. Banken verlieren damit den Spielraum, ihre Finanzprodukte als be- sonders grün zu vermarkten, obwohl sie es vielleicht nicht sind. Hinzu kommt die Pflicht zur Offenle- gung: Seit dem Berichtsjahr 2021 müs- sen Banken ihre Taxonomiekonformität in bestimmten Bereichen öffentlich ma- chen. Grundsätzlich erhofft sich die EU von der Taxonomie einen Imagegewinn für wirklich nachhaltige Unternehmen und dass diese dadurch mehr Investitio- nen erhalten. Allerdings ist die Taxonomie noch in der Entwicklung. Bislang hat die von der EU beauftragte Expertengruppe Vorschlä- ge für die ersten beiden Umweltziele er- arbeitet. Darin enthalten sind Vorgaben für 70 Wirtschaftsaktivitäten (z.B. für die Betonherstellung) in acht Sektoren, bei- spielsweise der Energiewirtschaft. Zu-

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 9 KPI-Analyse Konsortialkreditmarkt* Quelle: Commerzbank AG nehmensgröße nach gesetzlichen Vor- gaben (NFRD1/CSRD2) und kann um frei- willige Formate ergänzt werden (z.B. TCFD3). Marktüblich für den CO2-Redu- zierungsplan ist die Berechnung der Emissionen nach Greenhouse Gas Pro- tocol mit Ausweis der Ergebnisse idea- lerweise im GRI-Format (künftig ESRS)4. Besonders nachhaltige Unternehmen nutzen als Benchmark für ihre CO2- Reduzierungsziele das Pariser Klimaab- kommen sowie sektorspezifische Ab- baupfade, z.B. der SBTi5. Mit einem solchen Maßnahmenkatalog helfen Zulieferer den Automobilherstellern, Banken und 1 NFRD = Non-Financial Reporting Directive 2 CSRD = Corporate Sustainability Reporting Directive 3 TCFD = Task Force on Climate-related Financial Disclosures 4 GRI = Global Reporting Initiative; ESRS = European Sustainability Reporting Standard 5 SBTi = Science Based Target initiative Festlegung von Berichtsformaten und die dritte in der Definierung von ESG- Kennzahlen und Zielen. Die Kunst dabei ist es, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Nur so kann eine erfolgrei- che Verknüpfung von Nachhaltigkeits- und Finanzierungsstrategie gelingen. Methodik (Eckpunkte) 1. Einbinden einer auf ESG und Sustainable Finance spezialisierten Bank 2. Identifizieren relevanter Stakeholder; darauf aufbauend die Schritte drei bis fünf 3. Entwickeln und Optimieren der ESG- Strategie mithilfe finanzierungsrele- vanter Aspekte 4. Einbeziehen von Branchenstandards sowie den Erwartungen von Banken und Investoren bei der Auswahl von Berichtsformaten und Rahmen- werken 5. Definieren strategisch relevanter ESG- Kennzahlen und ambitionierter Ziele auf Grundlage von Materialitätsanaly- sen, Kapitalmarktdaten und wissen- schaftlich basierten Methoden Beispiel aus der Praxis Für Unternehmen aus der Automobilzu- lieferindustrie sind CO2-Reduktionszie- le ein typischer Bestandteil der ESG- Strategie. Aber auch spezifische ESG- Ratings mit Mindestscoring stehen im Fokus der Stakeholder. Das Format der Berichterstattung erfolgt je nach Unter- Kommentare zur KPI-Analyse Quelle: Commerzbank AG von Investoren beim Erreichen ihrer eige- nen ESG-Ziele. Soziale Aspekte wie die Reduzierung Arbeitsunfällen werden häufig ergänzt. Branchenab- hängig rücken auch andere ESG- Kennzahlen und Berichtsformate in den Vordergrund. In der Lebensmittelindustrie gehören Biodiversität, Recyclingquoten und entwaldungsfreie Lieferketten dazu. Eine hohe Qualität der ESG-Kennzahlen ist stets die Basis für eine zielführende Verbindung von Nachhaltigkeits- und Fi- nanzierungsstrategie. Diese erfolgt mit Sustainable-Finance-Instrumenten, deren Konditionen an das Erreichen der Nach- haltigkeitsziele gebunden sind, z.B. ESG-linked Loans. Alternativ können mit zweckgebundenen grünen Krediten oder Anleihen nachhaltige Projekte finanziert werden. Ausblick Sustainable Finance wird in drei bis fünf Jahren ein natürlicher Bestandteil jeder Finanzierungsstrategie sein. Für Unter- nehmen und Banken ist es daher ent- scheidend, so früh wie möglich in der neuen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten regulatorischen, bankaufsichtlichen und geldpolitischen Realität anzukom- men. Es geht darum, gemeinsam die europäischen Klima- und Nachhaltig- keitsziele zu erreichen.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 11 Foto: © Olivier Le Moal – stock.adobe.com Projekte verwendet werden. Obwohl ei- nige Kategorien potenziell qualifizieren- der grüner Anleiheprojekte konkretisiert wurden – zu nennen sind etwa der Kli- mawandel, die Erschöpfung natürlicher Ressourcen oder der Erhalt der biologi- schen Vielfalt –, streben die GBP keine grüne Taxonomie an, in der bestimmte Projekte als umweltfreundlich qualifiziert werden, alle anderen dagegen als um- weltfeindlich. Stattdessen werden Emis- sionen auf vier Aspekte überprüft, na- mentlich (1) inwiefern ein Emittent mit der Anleihe ein Projekt realisieren will, das unbestreitbar Umweltschutzaspekte be- fördert, (2) wie das zu realisierende Pro- jekt evaluiert und ausgewählt wurde, (3) wie die Erlöse aus dem Green Bond während der Laufzeit der Anleihe abge- rufen werden sollen und (4) wie der Emit- tent über die damit verbundenen Um- weltauswirkungen kommuniziert. Wäh- rend das Kriterium der Mittelverwen- dung lediglich als Ausschlussfilter fun- giert, verlangt das zuletzt genannte Kri- terium eine jährliche Offenlegung der Mittelverwendung und der erwarteten Auswirkungen auf den Klima- und Um- weltschutz. Damit wird das jährliche Reporting der Klimarisiken zu einem der Finanzbericht- erstattung durchaus ebenbürtigen Teil der Debt-Relations-Arbeit eines Unter- nehmens, das sich Emittenten, um sich von anderen abzuheben und die eigene Glaubwürdigkeit zu erhöhen, von einer dritten Partei zertifizieren lassen können. … hin zur Zertifizierung? Typischerweise erfolgt diese Zertifizie- rung durch eine der Big-Four-Wirtschafts- prüfungsgesellschaften oder einen der Spezialisten für ESG-Ratings wie ISS- oekom, Sustainalytics oder imug – wo- durch bereits angedeutet ist, dass die Zertifizierung nicht umsonst zu haben ist: Zwischen 10.000 und 50.000 EUR dürf- ten für sie fällig werden. Hinzu kommen die Kosten der Climate Bonds Initiative, die eine einmalige Zertifizierungsgebühr in Höhe von 0,1 Basispunkten (oder 0,001%) des Anleihekapitals in Rechnung stellt – was bei kleineren Emissionen un- ter der Wahrnehmungsschwelle des Fi- nanzvorstands liegen dürfte. Schon ge- wichtiger sind die internen Aufwendun- gen für die Einhaltung der Vorschriften, z.B. interne Prozesse zur fortlaufenden Kontrolle, Bewertung und Berichterstat- tung über die Verwendung der Erlöse. Damit stellt sich die Frage, inwieweit sich dieser Aufwand lohnt oder ob ein nicht- zertifizierter (labelled) Green Bond nicht mit demselben Kursaufschlag, der „Green Premium“ oder kurz „Greenium“, gehandelt wird wie eine grün zertifizierte Kontrollanleihe desselben Emittenten, die in derselben Währung begeben wur- de und auch in Bezug auf Größe, Kupon, Laufzeit und Liquidität vergleichbar ist – denn grundsätzlich sollten umwelt- schutzbezogene Präferenzen durch das Zertifizierungsniveau der Anleihen ver- stärkt werden. Wenn die Anleihezertifi- zierung ein positives Signal hinsichtlich der Klima- und Umweltfreundlichkeit ei- ner Anleihe aussendet und Anleger tat- sächlich das Greenwashing-Risiko ein- preisen, müsste eine negative Bezie- hung zwischen Anleiherenditen und Zertifizierungsstufe zu beobachten sein: Je höher die Zertifizierungsstufe einer Anleihe ist, desto niedriger sollten unter sonst gleichen Bedingungen die Rendi- ten sein. Fazit In einer kürzlich veröffentlichten umfas- senden Studie von Zirek D. et al. (2023) wurde jedoch festgestellt, dass unter- schiedliche Zertifizierungsniveaus kei- nen Einfluss auf die Höhe des Greenium von Anleihen haben. Dieser fehlende Zusammenhang stellt also eine veritable Marktineffizienz dar, die für umweltbe- wusste Anleger eine Chance auf Über- renditen bietet. Diese sollte auch ge- nutzt werden, schon allein um zu verhin- dern, dass sich Emittenten so lange am Markt umsehen, bis sie ein Rating gefun- den haben, das ihren Zielen genügt. Denn das Motto muss lauten: Gib Green- washing keine Chance!

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 13 Wirkung beispielsweise durch eine vor- berechnete Vermeidung von Treibhaus- gasemissionen nachgewiesen werden (Punkt eins). Im nächsten Schritt sollte der Selekti- onsprozess der Projekte dargestellt werden (Punkt zwei). Dafür sollten Emit- tenten relevante ökologische Eignungs- kriterien, wie eine durchgeführte Um- weltverträglichkeitsprüfung, sowie Aus- schlusskriterien, etwa Investitionen in fossile Brennstoffe, spezifizieren. Gängige Marktpraxis ist, ein designiertes „Green-Bond-Team“ mit mehreren Hie- rarchieebenen zu bilden, welches den dargestellten Ablauf gewährleistet. Des Weiteren ist die ausschließliche Mit- telverwendung für grüne Projekte ent- scheidend für die Erfüllung der GBP (Punkt drei). Dafür sollten Emittenten strukturierte interne Prozesse implemen- tieren. Die Nettoerlöse werden oft auf ei- nem Unterkonto oder Teilportfolio plat- ziert, um eine korrekte Nachverfolgung zu garantieren. Abschließend sollten Emittenten der Transparenz halber jährlich bis zur voll- ständigen Allokation der Erlöse berich- ten (Punkt vier). Es ist erforderlich, eine Liste der finanzierten Projekte und den jeweils zugewiesenen Betrag offenzule- Abb. 1: Grüne Projektkategorien der ICMA Quelle: International Capital Market Association (ICMA) wurden 98% aller nachhaltigen Finan- zierungsinstrumente weltweit unter dem Label der eigenen Principles emit- tiert.5 lässt sich dies am Bau von Photovoltaik- (PV-)Anlagen innerhalb der Projekt- kategorie „Erneuerbare Energien“ dar- stellen. Eine der Hauptinformationen im Rah- menwerk ist die Beschreibung eines klaren Umweltnutzens der zu finanzieren- den Projekte. Dies können Emittenten durch die Angabe von grünen Zertifi- zierungen, technischen Kriterien der grünen Markttaxonomien oder eigenen Berechnungen und Studien belegen. Für PV-Anlagen kann die ökologische Abb. 2: Green Bond Principles der ICMA Green Bonds werden als Finanzierungs- instrumente definiert, „deren Emissions- erlöse ausschließlich zur anteiligen oder vollständigen (Re-)Finanzierung geeig- neter grüner Projekte verwendet werden“.6 Die ICMA liefert eine umfas- sende Übersicht an Projektkategorien, auf die Emittenten bei der Vorbereitung der grünen Finanzierung zurückgreifen können; siehe Abb. 1. Anforderungen der Green Bond Principles Die ICMA empfiehlt, vier Kernkompo- nenten der Principles in einem „Green- Bond-Rahmenwerk“ zusammenzufas- sen (Abb. 2) und dieses vor der Emissi- on zu veröffentlichen. imug rating emp- fiehlt zudem, einen roten Faden in Zu- sammenhang mit dem Nachhaltigkeits- nutzen der zu finanzierenden Projekte erkennbar zu machen. Beispielhaft 5 https://www.icmagroup.org/News/news-in-brief/the-principles- announce-key-publications-and-resources-in-support-of-market- transparency-and-development/ 6 GBP 2021 Quelle: International Capital Market Association (ICMA)

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BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 17 Zulieferer – identifiziert und nach ihren Ansichten zu den wichtigen Themen für das Unternehmen befragt werden. Das Unternehmen selbst identifiziert aus interner Sicht ebenfalls die wesent- lichen nichtfinanziellen Themen. Die Ergebnisse aus der internen und exter- nen Perspektive werden abgeglichen. Zudem werden die Themen im Rah- men der Wesentlichkeitsanalyse nach dem Prinzip der doppelten Materialität analysiert, d.h. finanzielle Wesentlich- keit: welche Nachhaltigkeitsaspekte fi- nanzielle Auswirkungen auf das Unter- nehmen und deren Ergebnisse haben (Outside-in); und Impact-Bestimmung: welche Auswirkungen das Unterneh- men mit seinem Handeln auf Umwelt und Gesellschaft hat (Inside-out). Auf dieser Basis werden die wesentlichen Themen bewertet und eine Strategie mit den darin verfolgten Zielen abge- leitet. Zielsetzung mit Daten untermauern Zur Formulierung von Nachhaltigkeits- zielen ist es wichtig, relevante Nach- haltigkeitsdaten zu sammeln. Um den Überblick zu behalten, sollten alle Da- ten zentral gespeichert werden. Dies betrifft sowohl Daten zur Umwelt- leistung, z.B. Energie- und Wasserver- brauch oder CO2-Emissionen, als auch Daten zu Mitarbeitern, etwa die Anzahl der Fortbildungsstunden oder Arbeits- unfälle, und Governancedaten wie die Anzahl der gemeldeten Verdachtsfälle hinsichtlich Korruption. Diese Daten bilden nicht nur die Grundlage für den Nachhaltigkeitsbericht, sondern sollten auch für die weitere ESG-Dokumenta- tion genutzt werden. Es ist wichtig, dass keine Widersprüche zwischen verschiedenen Dokumenten auftreten und die Kennzahlen, die auf der Unter- nehmenswebsite veröffentlicht wer- den, dieselben sind wie im Nachhaltig- keitsbericht. Übertragen der Ergebnisse in den Bericht Nach der Stakeholder- und Wesentlich- keitsanalyse, den daraus abgeleiteten Erkenntnissen für die Nachhaltigkeits- strategie samt Zielsetzung und der Da- tensammlung geht es an die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts. Die vorlie- genden Informationen müssen über- sichtlich präsentiert werden, wofür aner- kannte Rahmenwerke, z.B. die Global Reporting Initiative (GRI), herangezogen werden sollten. Dadurch können sich gerade mittelständische europäische Unternehmen bereits auf die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der damit einher- gehenden European Sustainability Re- porting Standards (ESRS) vorbereiten. suchen. Dialog mit den Ratingagenturen suchen Durch die Analyse der ESG-Ratings und die Optimierung des Nachhaltig- keitsberichts können Unternehmen auf fundierter Basis den Dialog mit den Ratingagenturen Indem gezeigt wird, inwieweit die Ratings selbst Lücken aufweisen bzw. Informa- tionslücken durch die Optimierung des ESG-Reportings geschlossen wurden, können Unternehmen ihre ESG-Ratings langfristig verbessern. Dadurch sichern sich Unternehmen nachhaltig den Zugang zu Eigen- und Fremdkapital und verschaffen sich so- mit einen Vorteil gegenüber ihren Wettbewerbern. Anzeige Wer sein Geld ökologisch nachhaltig, sinnvoll und rentabel anlegen will, vertraut seit 1991 auf den Informationsdienst Öko-Invest. Er liefert (per Post) aktuelle Analysen, Übersichten und Tipps zu • nachhaltigen Fonds, Wind-, Solar- und Wasserkraftbeteiligungen • über 40 nachhaltigen Titeln im Musterdepot, z.B. Aktien von Geberit, Tesla und Tomra (mit Kursgewinnen bis 6.000%) • 25 Natur-Aktien im Index nx-25 (ca. +2.000% von 4/97 bis 2/23) • 30 Solar-Aktien im Index PPVX (ca. +1.200% von 1/03 bis 2/23) • ausserbörslichen Aktien wie BioArt oder Öko-Test • Warnungen vor (grün-)schwarzen Schafen. Das Handbuch Grünes Geld 2020 enthält (in der 8. aktualisierten Auflage) auf rund 380 Seiten wieder einen umfassenden Überblick über nahezu alle Öko-Investment-Möglichkeiten samt neuer Kapitel wie Green Bonds und Crowd-Investments. Das Handbuch (Einzelpreis 24,90 Euro portofrei mit Rechnung) und ein kostenloses Öko-Invest-Probeheft können Sie abrufen beim Öko-Invest-Verlag, Schweizertalstr. 8-10/5, A-1130 Wien www.oeko-invest.net, Tel. 0043-1-8760501, oeko-invest@teleweb.at

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 19 Foto: © Antonia Hoerner schüre respektive der Inhalt ist durchaus beeindruckend. Das Unternehmen ist quasi energieautonom, gibt den Mitar- beitern größtmögliche Flexibilität und die Unternehmenssteuerung ist weitsichtig. Dies zusammengefasst darf man von ei- nem Musterunternehmen sprechen. Um- so größer war das Entsetzen, als wir ein unbeauftragtes ESG-Rating des Unter- nehmens aus der Tasche gezogen ha- ben, das im Internet frei zugänglich ist und von jedermann abgerufen werden kann. Die Beurteilung ist hier „dunkel- rot“; sie liegt auf der niedrigsten Stufe. Die Ursache ist schnell gefunden. Die Ratingagentur bewertet nach eigenen Angaben Tausende von Unternehmen weltweit mit unbeauftragten ESG-Ra- tings. Die Ergebnisse sind frei zugäng- lich, die Berichte kostenpflichtig. Diese Vielzahl von Ratings kann nur auf elek- tronischer Basis erfolgen. Man darf da- von ausgehen, dass ein spezielles Pro- gramm, das wahrscheinlich den Zusatz „KI“ trägt, die Webseiten von Unterneh- men nach Schlagworten durchsucht. Werden diese nicht gefunden und/oder nicht detailliert aufgeführt, wird sich das zwangsläufig negativ niederschlagen. Im geschilderten Fall gibt es auf der Webseite (noch) keine ESG-Rubrik und die Broschüre ist als PDF-Datei im drit- ten Untermenü „versteckt“. Ratingdilemma: Wer in der Wertschöpfungskette erntet die Lorbeeren? Hinzu kommt ein Henne-Ei-Vergleich. Wann ist ein Unternehmen, nehmen wir beispielhaft das „E“ für Umwelt, positiv zu beurteilen? Unternehmen A spart bei der Produktion von zehn Transportbe- hältern durch Verwendung von recycel- ten Grundmaterialien eine Tonne CO2 und hinterlässt damit unstrittig einen grünen Fußabdruck. Unternehmen A verkauft die Transportbehälter an Un- ternehmen B, das diese an Kunden ver- mietet oder im Leasing anbietet und ei- nen Vertrag mit A hat, um die Behälter am Ende ihrer Lebensdauer zurückzu- geben, damit sie recycelt werden und so eine effiziente Kreislaufwirtschaft entsteht. Unternehmen B wirbt damit, dass es nur Behälter vermietet, die aus recycelten Materialien bestehen, dass eine Tonne CO2 bei der Produktion ein- gespart wurde und dass es eine effizi- ente Kreislaufwirtschaft ermöglicht. Kunde eins von Unternehmen B mietet die zehn Behälter, um damit sein ökolo- gisch angebautes Gemüse zum lokalen Supermarkt zu transportieren. Kunde eins wirbt damit, dass er ökologischen Anbau betreibt und Transportbehälter verwendet, bei denen eine Tonne CO2 eingespart wurde. Der Supermarkt wirbt damit, dass er Gemüse aus ökolo- gischem und lokalem Anbau verkauft und dass das Gemüse umweltschonend in Behältern transportiert wurde, bei de- ren Produktion eine Tonne CO2 einge- spart wurde. Es steht die Frage im Raum: „Who owns the credits?“ Genau das ist sowohl Fluch als auch Segen der ESG-Ratings. Um es vorwegzunehmen – wir sind großer Ver- fechter von ESG-Ratings und fokussieren uns dabei aktuell auf die ICMA-Regu- larien, wenn es um die Themen Green-, Sustainability- und Social Bond geht. Wir sehen aber auch die Probleme: Beim klassischen Credit-Rating geht es grund- sätzlich um die Bewertung von Risiken auf Basis bilanzierter Daten und sich da- raus ableitender Zukunftsaussichten. Beim ESG-Rating hingegen gibt es „wei- che“ Kriterien. Eines davon ist „Who

Danke* *) Die BondGuide-Jahresausgabe „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) entstand mit freundlicher Unterstützung von:

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 23 kenstresses“ – behauptete sich das Pfandbriefsegment mit stabilen Notierun- gen. Pfandbriefe im ESG-Format setzen auf diese Kreditqualität auf. Wie eingangs thematisiert, warten Marktteilnehmer da- bei im Grundsatz nicht auf die formalen Abschlüsse von Gesetzgebungsprozes- sen. So überrascht es nicht, dass sich im Fall der Pfandbriefe die Mitglieder im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) auf einheitliche Mindeststandards für grüne und soziale Pfandbriefe geei- nigt haben. Ein Vorteil des Regelwerks ist dabei, dass die Standards einerseits ent- standen sind, nachdem einige Kreditins- titute bereits Erfahrungen mit ersten Marktauftritten gesammelt hatten, und andererseits zukünftige regulatorische Entwicklungen mitberücksichtigt wurden und werden. Markt für nachhaltige Pfandbriefe bleibt Wachstumsmarkt Rückblickend darf das Emissionsaufkom- men für grüne und soziale Pfandbriefe 2022 als Beleg für einen Wachstums- markt angesehen werden. Von den knapp 9,4 Mrd. EUR an neu platzierten nachhal- tigen Pfandbriefen entfielen 7,9 Mrd. EUR auf grüne Pfandbriefe (soziale: 1,5 Mrd. EUR). Doch auch 2023 gehen Pfandbrief- emittenten erfolgreich mit nachhaltigen Pfandbriefen auf ihre Investoren zu und platzierten bisher 2,5 Mrd. EUR (grüne: 1,5 Mrd. EUR; soziale: 1,0 Mrd. EUR). Den ge- samten Pfandbriefumlauf im ESG-Format beziffert der vdp auf 20,2 Mrd. EUR – auf grüne Pfandbriefe entfällt dabei mit 83% einmal mehr der größte Anteil. Insgesamt ist dem Pfandbriefsegment in Zeiten erhöhter Unsicherheit ein ver- stärkter Zulauf auf der Nachfrageseite zu attestieren. Tatsächlich ist aus dem Pri- märmarktgeschehen zusätzlich heraus- zulesen, dass als grün oder sozial klassi- fizierte Deals in der Vermarktung im Durchschnitt eine höhere Dynamik aufge- wiesen haben. Auch für Pfandbriefemit- tenten spricht dies im Mittel für einen Fun- ding-Vorteil. Dieser dürfte sich zwar ledig- lich auf eine zunächst einmal kleine absolute Maßzahl von ein bis zwei Basis- Abb. 1: ESG-Pfandbriefe – Emissionen nach Kategorie Quellen: vdp, NORD/LB Markets Strategy & Floor Research Abb. 2: ESG-Pfandbriefe – Volumen nach Emittenten Quellen: vdp, NORD/LB Markets Strategy & Floor Research punkten beziffern lassen. Gleichwohl ge- winnt diese „nachhaltige Prämie“ im Ver- gleich insbesondere zu den sehr niedri- gen Pfandbriefspreads eine größere Be- deutung. Darüber hinaus ist Pfandbriefen im ESG-Format ein geringes Exekutions- risiko am Primärmarkt zuzusprechen. ESG – darf es ein bisschen mehr sein, liebe Länder? ESG-Anleihen sind zweifelsohne bereits fester Bestandteil der internationalen Kapitalmärkte. Auch vor Bundesländern machen Anleihen mit Nachhaltigkeitsas- pekten keinen Halt: Bereits im Jahr 2015

BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 25 einander abgrenzen, wenn sie das Thema adressieren. Die Fragen kommen spä- testens dann, wenn einzelne Emittenten die Letzten ihrer Art sind, die sich einem ESG-Framework eventuell verschließen – aus welchen Gründen auch immer. Fazit und Ausblick Naturgemäß lässt sich das ESG-Thema nicht auf wenigen Seiten umfassend beschreiben. Wir blenden hier neben grünen deutschen Staatsanleihen (Kon- strukt der sogenannten Zwillingsanlei- hen) ebenso die ESG-Anleihen wichti- ger großer nationaler (KfW, Renten- bank) und regionaler Förderbanken (z.B. NRW.BANK, L-Bank) aus wie auch unbesicherte Bankanleihen im grünen, nachhaltigen oder sozialen Format. Vier von 16 deutschen Ländern, oder hart gesprochen erst 25%, waren be- reits mit ESG-Anleihen am Markt unter- wegs. Allein deshalb sehen wir hier noch erhebliches Potenzial. Aufgrund des Investitionsstaus auf regionaler Ebene sollten sich hierfür auch genü- gend Projekte finden lassen, die ohne- hin angegangen werden müssen, um nicht nur den Planeten, sondern auch die Wirtschaftsstandorte zukunftssicherer zu gestalten. Die Story für Pfand- briefemittenten ist ebenso heraus- fordernd: Zukünftige regulatorische As- pekte und die Entwicklung der Investoren- nachfrage müssen schließlich sowohl auf der Kreditvergabeseite als auch beim „nachhaltigen Reporting“ berück- sichtigt bzw. antizipiert werden. Musterschüler war gestern Heute gibt‘s das seit Auflage August 2011 Musterdepot BOND GUIDE stark in Anleihen & Co. 20% 18% 16% 14% Anzeige VST Building 12% 10% S . A . G . S ola r s tr o S c publity WA m h II o l z 8% 6% 4% 2% hts II c Ya e s n a H N e u e Z L II W Volkswagen Ferratum I Dt. Mittelstandsanleihen Fonds Homann Jacob Stauder II 7,3% Kauf- wert* Nomi- 6,3% nale* Kaufdatum 5,8% Kauf- kurs Kupon Kurs aktuell BeA Joh. Fr. Behrens Wert* derzeitiger Eyemaxx RE V Depot- anteil Euroboden II Zins- erträge bis dato* 4 finance Gesamt- veränderung seit Kauf # Wochen im Depot Risiko- einschät- zung** 11.187 15.000 04/, 08/ und 74,58 8,50% 1.868 104,35 15.653 10,0% +56,6% 84 09/2016 4.413 5.000 16.10.14 88,25 8,00% 1.262 104,95 5.248 3,4% +47,5% 164 4.050 5.000 08.07.16 81,00 7,50% 534 104,00 5.200 3,3% +41,6% 8.238 10.000 01/ und 05/2016 82,38 3,50% 586 0,8% 101,00 10.100 6,5% +29,7% 74 87 5.325 5.000 17.04.15 106,50 8,00% 1.062 104,50 5.225 3,3% +18,1% 138 5.000 24.02.17 102,50 6,50% 263 113,50 5.675 3,6% +15,9% A- A- A- B+ A- A- A- Foto: © bg-pictures – stock.adobe.com 42 60 Anleihe (Laufzeit) VST Building (2019) 3,3% HanseYachts II (2019) Neue ZWL II (2021) Volkswagen (2030/49) Branche WKN Baustoffe A1H PZD Yachten A11 QHZ Automotive A13 SAD Automobile A1Z YTK Finanz-Dienstlstgn A1X 3VZ www.bondguide.de Privatbrauerei A16 1L0 5.125 Ferratum I (2018) Jacob Stauder II (2020/22) 4 finance (2016/21) Finanz-Dienstlstgn A18 1ZP 25.936 25.000 10/2016, 01/, 04/ 103,74 11,25% 2.596 109,50 27.375 17,5% +15,6% und 09/2017

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 27 Bessere Wertentwicklung von grünen Anleihen über längeren Zeitraum nicht belegt Quellen: ICE, Berenberg -sentiment negativem (insbesondere Immobilien und Versorger) kamen als weiterer Ballast für die Wertentwicklung hinzu. So fiel beispielsweise der höhere Anteil des Immobiliensektors gegenüber dem Gesamtmarkt negativ ins Gewicht. Das Geschäftsmodell von Unternehmen aus dieser Branche ist angesichts des gestiegenen Zinsniveaus und der damit einhergehenden höheren Re- finanzierungskosten unter Druck ge- kommen. Mittlerweile hat sich die Lage stabilisiert und grüne Anleihen weisen im bisherigen Jahresverlauf 2023 eine leichte Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt auf. Regulatorik – ein neues Gütesiegel am Horizont? Als konstruktiv sehen wir an, dass die bereits in der EU-Taxonomie definierten Wirtschaftsaktivitäten auch im EU Green Bond Standard inhaltlich aufgegriffen werden. Damit ist die berechtigte Hoffnung auf eine Harmonisierung bestehender und zukünftiger Green-Bond-Rahmen- werke abseits von Industrienormen (z.B. Green Bond Principles der ICMA) verbunden; er könnte das neue harmonisierte Gütesiegel für Green Bonds werden. Am Primärmarkt sind bereits erste grüne Anleiheemissionen zu beobachten, de- ren Rahmenwerke in Übereinstimmung mit dem EU Green Bond Standard entwi- ckelt wurden. Dennoch erwarten wir über die nächsten Monate ein noch be- grenztes Angebot an Green Bonds mit dem neuen Gütesiegel, da die EU-Taxo- nomie schärfere Anforderungen an Nachhaltigkeitskriterien als die Bran- chenstandards stellt. Bei Investoren er- warten wir indes eine verstärkte Nach- frage nach diesen „neuen“ Green Bonds, woraus sich positive Performanceeffek- te ergeben könnten. Geldpolitik – ein außerordentlicher Nachfrageimpuls? In der Privilegierung von Green Bonds könnte eine potenzielle direkte Wech- selwirkung zwischen Notenbankpolitik und diesem Emissionsformat liegen. Im Zusammenhang mit dem schrittweisen Bilanzabbau der EZB wurde auch ein sukzessiver Rückzug aus dem Primär- markt für Unternehmensanleihen kom- muniziert. Allerdings hat die EZB gleichzeitig Green Bonds eine prä- ferierte Behandlung eingeräumt, indem grüne Anleihen weiterhin im Primär- markt angekauft werden dürfen. Für Emittenten sollte hieraus ein verstärk- ter Anreiz resultieren, sich intensiv mit dem Emissionsformat „Green Bond“ auseinanderzusetzen. Der eingeleitete Bilanzabbau der EZB greift ebenfalls Nachhaltigkeitskriterien auf. Vereinfacht formuliert, wird die EZB die Wertpapierfälligkeiten von Emitten- ten mit einem niedrigen Climate Score in Emissionen bzw. Emittenten mit ei- nem hohen Wert reinvestieren. Da- durch sollen die aus Unternehmensan- leihen bestehenden Teile der Wertpa- pierportfolios sukzessive „grüner“ wer- den. Wertpapierkäufe der EZB auf dem Sekundärmarkt könnten einen Nach- frageimpuls auslösen, mit potenziell positiven Effekten auf die Wertentwick- lung von grünen Anleihen. Ausblick Die markttechnischen und regulatori- schen Entwicklungen bei Green Bonds gestalten sich weiterhin sehr dyna- misch. Inwiefern die strikteren Anfor- derungen aus der EU-Taxonomie zu einer eher verhaltenen Emission von Anleihen nach dem EU Green Bond Standard führen könnten, bleibt abzuwarten. Darüber hinaus steht mit der EZB ein potenzieller Großinvestor von Green Bonds bereit, der zusätzlich das Ange- bot verknappen könnte. Ein weiterer Refinanzierungsvorteil für Emittenten von Green Bonds, die den Standard erfüllen, wäre bei einem dünnen Emis- sionsangebot die logische Folge. Somit ist eine Preisdifferenzierung innerhalb grüner Anleihen, je nach Standard, wahrscheinlich. Mit den regulatorischen Entwicklungen und der EZB-Geldpolitik deuten sich zwei externe Faktoren an, die sich zukünftig positiv auf die risiko- adjustierte Performance von Green Bonds auswirken könnten.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 29 Abb. 1: Marktwachstum setzt sich fort – Risikoaufschläge der SLBs wieder attraktiv(er) SLBs: Ausstehendes Volumen steigt weiter (Investment Grade, Benchmarkemissionen) Erstes Quartal mit starkem SLB-Emissionsvolumen Quellen: Bloomberg, BayernInvest; Stand: April 2023 nominierten Emissionen zeigten sich SLBs wieder aktiver. Sowohl Investoren als auch Emittenten scheinen also das Interesse an SLBs trotz der über weite Strecken adversen Entwicklungen im Vorjahr nicht verloren zu haben. Nachhaltigkeitsorientierten Investoren winkt doppelter Mehrwert Gerade aus Sicht der Emittenten ist das aktuell bemerkenswert: Denn im Unter- schied zu anderen ESG-Anleiheformen wie Green Bonds sind Sustainability- linked Bonds für Emittenten derzeit so- gar teurer als vergleichbare konventio- nelle Anleihen. Das sogenannte Greenium, das den in der Regel bestehenden Renditeabschlag zwischen ESG-Anleihen und konventio- nellen Anleihen beschreibt, hat sich für SLBs zuletzt reduziert – SLBs weisen also sogar eine höhere Rendite auf. Zusam- men mit dem Mehraufwand für Dokumen- tation, Reporting und externe Qualitäts- sicherung gibt es also für Emittenten durchaus finanzielle Belastungen, die hier zu Buche schlagen, wenn dieses In- strument zur Finanzierung gewählt wird. Investoren hingegen genießen aktuell sogar einen doppelten Mehrwert: Neben dem Renditeaufschlag bei Emission und der höheren laufenden Verzinsung – aktuell liegt der zusätzlich zu vereinnahmende Spread auf Indexebene im Vergleich zum breiten Unternehmensanleihemarkt bei etwa 40 Bp – versprechen SLBs doch auch eine höhere Konfidenz, dass der Emittent die in den Anleihebedingungen hinterlegten Nachhaltigkeitsziele stringent verfolgt und erreicht. Gerade für Investmentstrategien, die ih- rerseits Nachhaltigkeitsziele verfolgen, ein überaus wichtiger Faktor und ein Ar- gument, das auch in der BayernInvest dazu beiträgt, dass SLBs im Rahmen un- seres Fonds BayernInvest ESG Corpo- rate Bond Klimaschutz investiert und derzeit sogar übergewichtet werden. Die aktuellen Rahmenbedingungen sprechen dafür, dass wir dieses Überge- wicht in den kommenden Monaten ver- mutlich sogar ausbauen werden. Strukturelle Schwächen der Ausgestaltung identifizieren Wichtig ist dabei aber, dass das in den Anleihebedingungen hinterlegte Ambiti- onsniveau der Nachhaltigkeitsziele mit der Investmentstrategie sowie den idio- synkratischen Risikofaktoren des Emit- tenten in Einklang steht. Dass Emittenten derzeit einen zusätzlichen Aufschlag bieten müssen, um SLBs zu emittieren, dürfte vermutlich auch mit diesem Um- stand zusammenhängen. Bislang kön- nen die definierten Nachhaltigkeitsziele (KPIs) – in der Regel Ziele, die auf die Verringerung des CO2-Ausstoßes des Emittenten abzielen – in Kombination mit dem Malus bei Zielverfehlung (i.d.R. Step-up des Kupons von 25 bis 50 Bp) als relativ lax angesehen werden. Böse Zungen würden behaupten, die Emittenten versuchen, das Reputations- risiko einer Zielverfehlung sowie die fi- nanziellen Folgen daraus möglichst ge- ring zu halten bzw. auf die Investoren zu verlagern – eine Taktik, die auf Anleger- seite allerdings durchschaut wurde. In- vestoren lassen sich aktuell also unter

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BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 33 Anzahl grüner Benchmarkemissionen auf Rekordniveau (in EUR) – ICE Euro Corporate Green Bond Index Quellen: Bloomberg / ICE BofA Anstieg des Greeniums von fünf bis neun Basispunkten führt. Zudem scheinen die- se Emittentinnen nach der Platzierung ih- res Green Bonds auch mit nachfolgenden konventionellen Anleiheemissionen günstigere Konditionen zu realisieren. Wer rein unter Kostenaspekten ein Anleihe- instrument auswählt, sollte sich also nicht auf Marktdurchschnittsgrößen ver- lassen, sondern ein mehrdimensionales Benchmarking mit den wesentlichen De- terminanten des Greeniums heranziehen – denn insgesamt unterstreichen die em- pirischen Befunde den alten Merksatz „Drum prüfe, wer grün emittiert, ob sich das wohl auch rentiert!“ Attraktivität für Investoren? Aber wie sieht es auf der Anlegerseite aus? Selbst für Investorengruppen, die derzeit dem ESG-Trend nicht folgen, kann es gute Gründe geben, die Port- folioausrichtung weg von CO2-intensi- ven Sektoren zu lenken. So hat S&P An- fang 2021 vor Downgrades im Energie- sektor gewarnt wegen eines erhöhten Risikos für die Branche z.B. von regula- torischer Seite. Mitte Februar folgte auf die Ankündigung die Umsetzung, mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf die Preise der betroffenen Anleihen. Am Rentenmarkt erholten sich die Kredit- spannen der betroffenen Emittenten zwar relativ schnell, den ausgedehnten laufenden Quantitative-Easing-Pro- grammen der Zentralbanken und der immer noch vorherrschenden Corona- krise kamen dabei aber eine entschei- dende Rolle zu: Sobald die Zentral- banken intensivieren, könnte im Umkehrschluss eine relative Ausweitung der Spreads von Emittenten mit CO2-Risiken drohen. Dieses Beispiel zeigt, dass bei der Bewertung von Green Bonds als Anlageklasse auch klassische, nicht mit Nachhaltigkeit verbundene Risikofaktoren zu berücksichtigen sind. ihre Verkäufe Wie ist das Greenium zu bewerten? Sowohl für Emittenten als auch für Inves- toren stellen Green Bonds eine interes- sante Variation im Anleihensegment dar. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass es, wie so oft, auf die Details an- kommt. Green Bonds existieren nicht los- gelöst vom übrigen Kapitalmarkt und müssen sich auch dessen Gesetzmäßig- keiten unterwerfen. CO2-Risiken der Emittenten müssen in die Bewertungen einbezogen werden, aber auch globale, makroökonomische Entwicklungen haben Einfluss auf das Greenium und dessen Attraktivität. Emittenten hingegen müssen individuelle Faktoren wie das eigene Geschäftsmodell, die allgemeine Finanzierungssituation etc. bei der Ent- scheidung hinsichtlich konventioneller Emission oder Green Bond genau beachten, um ihre Finanzierung zu opti- mieren. In jedem Fall ist von einem weiterhin starken Anstieg an grünen Emissionen auszugehen. Daher wird es mittelfristig keine Frage mehr sein, ob man sich mit der Thematik beschäftigt, sondern nur wie.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 35 Abb. 1: Investmentvolumen Single Deals und Volumen Green Buildings lien. Allerdings ist es nicht mehr und nicht weniger als ein belastbarer Hinweis dar- auf, dass ESG-Themen ernst genommen werden, denn das gesetzliche Rahmen- werk stellt weiterhin eine wesentliche Hürde dar. Die vorgenannten Verordnun- gen sind dabei nur die Spitze des Eis- bergs. Seit dem 1. Januar 2023 gilt die CO2-Abgabe auch für gewerbliche Nut- zungen in Deutschland, und ein Emissi- onshandelssystem für Gebäude ist in Brüssel in Vorbereitung (voraussichtlich ab 2027). Berlin wiederum will das Ge- bäudeenergiegesetz (GEG) verschärfen, und ein Gesetz zur Steigerung der Ener- gieeffizienz (ENEFG) u.a. mit einer Sanierung der am wenigsten energieeffizienten Gebäude liegt als Referentenentwurf vor. Ähnliches plant die EU mit der Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) – Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden: Gebäude im tiefroten Bereich des Energieausweises sollen auf ein energieeffizienteres Niveau saniert werden. Der Bedeutungszuwachs von ESG und Nachhaltigkeit in der Immo- bilienbranche wird somit in Zukunft sehr wahrscheinlich noch deutlich dynami- scher ausfallen. Ausführliche Details und Ergebnisse finden Sie im aktuellen Green Building Report 2023 von BNP Paribas Real Estate. Quelle: BNP Paribas Real Estate Green-Building-Zertifikate gewinnen an Bedeutung Wie auch in den Vorjahren konnte 2022 wieder ein deutlicher Anstieg der Anzahl von Zertifizierungen in Deutschland fest- gestellt werden. Mittlerweile sind über 2.800 Gebäude in Deutschland zertifi- ziert. Die Analyse der Zertifizierungen nach Assetklassen zeigt eindrucksvoll, dass der Anteil des Einzelhandels an den bundesweit zertifizierten Gebäuden nun schon mehrere Jahre in Folge rückläufig ist, während Logistik zuletzt dazugewon- nen hat. Weiterhin Marktführer im Be- reich der Green-Building-Zertifikate bleibt DGNB (1.670) vor BREEAM (660) und LEED (490). BREEAM konnte sich durch die Bestandszertifizierung weiter von LEED absetzen. Ein Beispiel für ein nachhaltiges Zu- kunftsprojekt ist der Berliner Ostkreuz Campus. Neben einer hervorragenden digitalen Infrastruktur verfügt das Ge- bäude auch über grüne Outdoor-Berei- che, die für niedrigere Emissionsbelas- tung sowie für nachhaltige Entspannung bei Mitarbeitenden sorgen. Fazit Während die Branche über Taxonomie- konformität diskutiert, sich die Einord- nung in Artikel acht oder neun der Offen- legungsverordnung zum wesentlichen Kriterium entwickelt und danach Ankaufs- und Desinvestmententscheidungen ge- troffen werden, reift das gute alte Green- Building-Zertifikat zum Hidden Champion. Das Green-Building-Zertifikat ist mittler- weile ein Must-have – fließen doch über 70% des Investmentvolumens von institu- tionellen Anlegern in zertifizierte Immobi- Abb. 2: Investments nach Nutzungsart Green Buildings nach Investvolumen Quelle: BNP Paribas Real Estate

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 37 ternehmen weiter an Bedeutung gewinnt. nachhaltigen Produkten die Zukunft der Ernährung neu definieren. Somit befinden sich aktuell 34 Unterneh- mensanleihen und sonstige Wertpapiere im Index. Ein Wert von über 30 Anleihen im GBC MAX ist aus unserer Sicht eine gu- te Portfoliostruktur, um den deutschen Markt für Mittelstandsanleihen mit einem entsprechenden Qualitätsansatz umfas- send abzudecken. Bei den Indexneuzugängen zeigt sich auch, dass das Thema ESG und Nachhaltigkeit im Anleihebereich bei den emittierenden Un- Indexzugänge So hat die zum Katjes-Konzern gehörende Schwestergesellschaft Katjesgreenfood GmbH & Co. KG erstmals eine großvolumi- ge Anleihe begeben, um sich mit dem ein- geworbenen Kapital an Wachstumsunter- nehmen aus den Trendbereichen wie Fu- ture Food und pflanzenbasierter sowie nachhaltiger Ernährung zu beteiligen. Laut Unternehmensangaben stehen hierbei im Kernfokus Firmen, die mit innovativen und ISIN Unternehmen Rating Grund der Aufnahme DE000A289YQ5 Greencells GmbH *11 DE000A3H3JV5 hep global GmbH *11 DE000A30V3F1 Katjesgreenfood GmbH & Co. KG *11 DE000A3E5WT0 reconcept GmbH *11 DE000A3H2VA6 Vossloh AG *11 DE000A3H3JC5 Zeitfracht Logistik Holding GmbH *11 Quellen: GBC AG, Unternehmensangaben n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. n.r. Indexabgänge Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung ISIN Unternehmen Grund des Abgangs DE000A289R74 Aves One AG *11 Anleihe wurde vorzeitig gekündigt XS1695284114 BayWa AG *11 Anleihe wurde vorzeitig gekündigt DE000A2NBF25 DEAG Deutsche Entertainment AG *11 Die aktuelle Restlaufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) DE000A2LQF20 Deutsche Rohstoff AG *11 Die aktuelle Restlaufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) DE000A2NBZG9 DIC Asset AG *11 Die aktuelle Restlaufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) DE000A2NBY22 DIOK Real Estate AG *11 Die aktuelle Restlaufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) Die größten Positionen des GBC MAX (vor Neuanpassung) stellen im März 2023 die Anleihen der Bilfinger SE, der OTTO GmbH & Co KG, der Media and Games Invest SE, der Hornbach Baumarkt AG und der Katjes International GmbH & Co. KG dar. Diese fünf Positionen machen zum Betrachtungszeit- punkt insgesamt rund 29,6% des Index aus. Die verbleibenden 70,4% verteilen sich dem- nach auf die weiteren Anleihen. Der durchschnittliche Kupon des aktuellen Portfolios beträgt 5,38%. Die gewichtete Du- ration der Anleihen beläuft sich aktuell auf 2,69 Jahre. Überblick über die im GBC MAX enthaltenen Anleihen (inkl. Anpassungen) ISIN Unternehmen DE000A3H2TU8 PAUL TECH AG (vorm. ACTAQUA GMBH) XS1713464524 ADLER REAL ESTATE AG DE000A2YN2H9 AVES SCHIENENLOGISTIK GMBH DE000A2YNQW7 BILFINGER SE DE000A2YN3Q8 DEUTSCHE ROHSTOFF AG XS2388910270 DIC ASSET AG DE000A289EM6 EUROBODEN GMBH DE000A2YNXQ5 EUROBODEN GMBH DE000A3E46C5 GECCI INVESTMENT KG DE000A289YQ5 GREENCELLS GMBH XS2087647645 GRENKE AG XS1689189501 GRENKE AG DE000A2YNR08 Ekosem-Agrar AG *11 Negative Analystenmeinung DE000A2TSB16 FCR Immobilien AG *11 Die aktuelle Restlaufzeit nähert sich der Mindestlaufzeit SE0012453835 Ferratum Capital Germany GmbH *11 Die aktuelle Restlaufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) DE000A2GSD35 Insofinance Ind. Real Estate Holding *11 Anleihe wurde vorzeitig gekündigt NO0010872864 Mutares SE & Co. KGaA *11 Die aktuelle Restlaufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) DE000A254N04 GROSS & PARTNER GRUNDST. MBH DE000A3H3JV5 HEP GLOBAL GMBH DE000A3H2V19 HOMANN HOLZWERKSTOFFE GMBH DE000A255DH9 HORNBACH BAUMARKT AG DE000A2YN1M1 JUNG, DMS & CIE. POOL GMBH DE000A254UR5 KARLSBERG BRAUEREI GMBH XS1713474168 Nordex SE *11 Die aktuelle Restlaufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) DE000A30V3F1 KATJES GREENFOOD GMBH & CO. KG DE000A2LQ3M9 PNE AG*7,11 Anleihe wurde vorzeitig gekündigt Quellen: GBC AG, Unternehmensangaben Top Five GBC MAX Quelle: GBC AG *) Hinweis gemäß Finanzanalyseverordnung: Bei dem analysierten Index sind die folgenden möglichen Interessenkonflikte gemäß Katalog möglicher Interessenkonflikte gegeben: Nr. (7, 11). Ein Katalog möglicher Interessenkonflikte ist auf folgen- der Webseite zu finden: www.gbc-ag.de/de/offenlegung. Die Hinweise zum Disclaimer/Haftungsausschluss finden Sie unter: www.gbc-ag.de/rechtliches/disclaimer DE000A2TST99 KATJES INTERNATIONAL GMBH & CO. KG SE0015194527 MEDIA AND GAMES INVEST SE DE000A3H2TV6 NORATIS AG XS1853998182 OTTO GMBH & CO KG DE000A254TZ0 PCC SE DE000A2YPFY1 PCC SE XS1555774014 PORR AG DE000A3KWKY4 PHOTON ENERGY N.V. DE000A3E5WT0 RECONCEPT GMBH DE000A2YPAJ3 SEMPER IDEM UNDERBERG AG DE000A2LQQ43 SEMPER IDEM UNDERBERG AG NO0011129496 TEMPTON PERSONALDIENSTL. GMBH XS1785474294 UBM DEVELOPMENT AG DE000A3H2VA6 VOSSLOH AG DE000A3H3JC5 ZEITFRACHT LOGISTIK HOLDING GMBH Quelle: GBC AG; KW: 14 (2023)

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BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 41 Rechtslage in Deutschland In Deutschland existiert bereits das Ge- setz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Zweck des UWG ist es, Mitbe- werber, Verbraucher und sonstige Marktteilnehmer vor unlauteren ge- schäftlichen Handlungen zu schützen. Gleichzeitig schützt es auch das Inter- esse der Allgemeinheit an einem unver- fälschten Wettbewerb, § 1 Abs. 1 UWG. Zwar enthält das UWG keine speziell auf Greenwashing zugeschnittenen Vorschriften. Allerdings wurde vom BGH schon 1988 entschieden, dass bei einem Werben mit Begriffen wie „Klimaneutralität“ die Gefahr von Irre- führung für den Verbraucher entstehen kann und daher strenge Maßstäbe bei derartigen Werbeslogans erforderlich sind.2 Ob eine umweltbezogene Werbung zu- lässig ist, wird durch die Gerichte größ- tenteils anhand der Liste von unzulässi- gen geschäftlichen Handlungen nach § 3 Abs. 3 UWG i.V.m. dem Anhang zu § 3 Abs. 3 UWG sowie anhand des Verbots irreführender Werbung, § 5 UWG, oder gemäß § 5a UWG, dem Vorenthalten ei- ner wesentlichen Information, beurteilt. Fazit Auch durch das Eingrenzen von Green- washing im Rahmen der Green-Claims- RL sollen die Ziele des Green Deals er- reicht werden. Zwar besteht derzeit in Deutschland bereits die Möglichkeit, gegen Greenwashing gerichtlich vorzu- gehen und ein derartiges Verhalten zu sanktionieren. Durch die Green-Claim- RL sollen jedoch speziellere Möglich- keiten und einheitliche Kriterien ge- schaffen werden, um Greenwashing be- reits vorab zu verhindern, tatsächlich nachhaltig handelnden Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil zu bieten 2 BGH, Urt. v. 20.10.1988 – I ZR 238/87, Rn. 26 Foto: © Firn – stock.adobe.com und ein bewusstes Konsumverhalten der Verbraucher zu ermöglichen. Diese Regulierung ist z.B. aufgrund 230 ver- schiedener derzeit bestehender Um- weltzeichen auch notwendig. Die ge- nauen rechtlichen Bedeutungen von Begrifflichkeiten wie „Nachhaltigkeit“ oder „öko“ werden zwar auch in der Green-Claims-RL nicht definiert. Jedoch sollen hierdurch Voraussetzungen ge- schaffen werden, um dem Verbraucher eine Vergleichbarkeit von Unterneh- men und Produkten zu ermöglichen und vage, nichtssagende Werbeslo- gans zu verhindern. Die Umsetzung der Green-Claims-RL geht mit wesentlichen Veränderungen auf der Unternehmensseite einher. Unter- nehmen, die ein nachhaltiges Image erhalten oder aufbauen wollen, wer- den umfassendere und detaillierte Vo- raussetzungen bei umweltbezogener Werbung beachten und die ggf. damit einhergehenden Kosten tragen müs- sen. Nach dem Richtlinienentwurf sol- len jedoch Kleinstunternehmen von den Anforderungen der Richtlinie weit- gehend ausgenommen sein, während kleine und mittlere Unternehmen von den Mitgliedstaaten bei der Umset- zung der Richtlinie z.B. durch finanziel- le Hilfen oder die Bereitstellung von Leitfäden unterstützt werden sollen. Die Green-Claims-RL kann einen wich- tigen Schritt auf dem Weg zu einer kli- maneutralen Wirtschaft darstellen, wo- bei abzuwarten bleibt, wie der deut- sche Gesetzgeber die Ziele der Green- Claims-RL umsetzen wird.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 43 dingungen gegeben sind. Debt Gover- nance ist infolgedessen nicht als „Feu- erwehr in schwierigen Zeiten“, sondern als integrales und insbesondere dauer- haftes Konzept in jedem Unternehmen zu betrachten. Diesem Sachverhalt und damit auch der gesamtökonomischen Bedeutung war sich bereits die EU-Kom- mission vor mindestens zehn Jahren be- wusst, als sie in der 2014 veröffentlichten und 2018 in Kraft getretenen Verordnung MiFID II vielfältige Vorschriften für die Emittenten von Fremdkapital verankerte. Zentrales Ziel der Debt Governance ist die effiziente Aufnahme von Kapital. Der Effizienzbegriff in diesem Feld wird ins- besondere von zwei Aspekten be- stimmt: Sicherheit: Fremdkapital wird per defini- tionem von Investoren einem Unterneh- men nur für begrenzte Zeit zur Verfü- gung gestellt. Deshalb sind die Fristig- keit und das damit einhergehende Refi- nanzierungsrisiko von Unternehmen be- sonders zu beachten. Optimierung der Fremdkapitalkosten: Die Höhe der Fremdkapitalkosten be- stimmt wesentlich zentrale finanzielle KPIs. Teilbereiche der Debt Governance Debt Governance besteht aus drei zen- tralen Teilbereichen: – Analyse der Marktkonditionen und von Peer-Unternehmen – Konzeption der mittel- und langfristi- gen Kapitalstruktur – Creditor Relations Die aktive Planung der mittel- und lang- fristigen Kapitalstruktur eines Unterneh- mens ist der zentrale Part der Debt Governance. Die aktive Steuerung der Kapitalstruktur durch das Unternehmen selbst ist eine Selbstverständlichkeit und dennoch – in der aktuellen Praxis – noch immer weitgehend die Ausnahme. Die aktuelle Praxis ist noch immer größten- teils dergestalt, dass die Planung der Ka- pitalstruktur von außen – d.h. von Bera- tern – erfolgt, welche oftmals von vielfäl- Foto: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com tigen Interessenkonflikten beeinflusst sind. Zusätzlich werden Kapitalstruktu- ren abhängig von kurzfristigen Markt- konditionen und Trends zentral beein- flusst, ohne dabei die langfristigen Aus- wirkungen dieser Entscheidungen zu analysieren. Die Konzeption der Kapitalstruktur ba- siert auf einer umfassenden Analyse der Marktkonditionen sowie dem Benchmarking gegenüber Peer-Unter- nehmen. Naturgemäß kann eine solche Analyse nur in hohem Maße daten- gestützt ablaufen. Zentrale Herausfor- derungen sind: – die Auswahl der relevanten Daten – aus einem Feld stetig wachsender und deshalb nahezu unerschöpfli- cher Datenquellen, – die wissenschaftlich korrekte Verar- beitung und anschließende Darstel- lung für die Entscheidungsträger und – die für den Unternehmenszweck zielführende Interpretation der aus der Datenanalyse gewonnen Er- kenntnisse. Die darauf aufbauende Konzeption der Kapitalstruktur bezieht sich wiederum auf die beiden Kernziele der Debt Governance, Optimierung der Zinsauf- wände und Sicherheit, welche oftmals in einen Zielkonflikt zueinander treten. Diesbezüglich muss das Unternehmen – vertreten durch Management/Vor- stand – klare Zielvorgaben machen und damit für eine Zielpriorisierung bei der Determinierung der Kapitalstruktur – Ertrag vs. Sicherheit – sorgen. Dies erfordert eine transparente Abstim- mung mit den Eigentümern bzw. Aktio- nären. Dabei handelt es sich um eine hohe kommunikative Herausfor- derung. Damit sind wir beim dritten zentralen Ele- ment der Debt Governance: den Credi- tor Relations. Der kommunikative Aspekt

Ihr Impulsgeber für Unternehmensfinanzierungen W A u Wir beraten den deutschsprachigen Mittelstand bei Alternativ- und Kapitalmarktfinanzierungen: unabhängig, individuell und nachhaltig. Profitieren Sie von unserer Expertise, um Ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen! BEYOND THE BUSINESS CASE Durch gegenseitiges Vertrauen und dank guter Beziehungen mit unserem Kapitalmarktteam und unseren Investoren auch in Phasen wirtschaftlicher Ungewissheit standfest. 6,50 % p.a. Green Bond 6,25 % p.a. Green Bond II EUR 25 Mio. Mai 2021 EUR 17,5 Mio. Januar 2022 Marc Speidel Marc Speidel Geschäftsführer Geschäftsführer Lewisfield Deutschland GmbH Lewisfield Deutschland GmbH Danziger Straße 64 Danziger Straße 64 Danziger Straße 64 10435 Berlin 10435 Berlin 10435 Berlin +49 3044 3361 58 +49 3044 3361 58 +49 3044 3361 58 info@lewisfield.de info@lewisfield.de

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 47 drei und neun der Taxonomie-VO an ihren Umsatzerlösen, Investitionen (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx) ha- ben. In diesem Zusammenhang muss eine Berichterstattung über diverse Nach- haltigkeitsindikatoren (Key Performance Indicators; KPIs) erfolgen. Schrittweise Erweiterung der Verpflichteten Für die oben dargestellten Unterneh- men, die bisher der Berichterstattung un- terlagen, gelten die neuen Berichtspflich- ten der CSRD bereits für ab dem 1. Janu- ar 2024 beginnende Geschäftsjahre. Mit einjährigem Versatz, sprich für ab dem 1. Januar 2025 beginnende Ge- schäftsjahre, werden auch sonstige gro- ße Unternehmen, unabhängig von einer etwaigen Kapitalmarktorientierung, in die Berichtspflichten der CSRD inklu- diert. Als groß gilt ein Unternehmen, wenn es von den Schwellenwerten 250 Mitarbeiter, 20 Mio. EUR Bilanzsumme und 40 Mio. EUR Nettoumsatzerlöse mindestens zwei überschreitet. Für ab dem 1. Januar 2026 beginnende Geschäftsjahre werden die Berichts- pflichten für kleine und mittlere Unter- nehmen (KMU) gelten. Sie haben die Möglichkeit, den Berichtsvorgaben der CSRD erst für ab dem 1. Januar 2028 be- ginnende Geschäftsjahre nachzukom- men, sofern sie in ihrem Lagebericht die Gründe hierfür darlegen. Eine Besonderheit der CSRD ist die Ein- führung von Berichtspflichten, die be- stimmte Kapitalgesellschaften außerhalb der EU betreffen, für ab dem 1. Januar 2028 beginnende Geschäftsjahre. Gänzlich aus dem Anwendungsbereich der CSRD fallen nur Kleinstunterneh- men, bei denen mindestens zwei der fol- genden Schwellenwerte nicht über- schritten werden: zehn Beschäftigte, Bi- lanzsumme von 350.000 EUR und Net- toumsatzerlöse von 700.000 EUR. Einheitliche Berichtsform und externe Prüfung Zukünftig wird ein separater Nachhaltig- keitsbericht nicht mehr möglich sein. Die geforderten Nachhaltigkeitsinformatio- nen müssen in den Lagebericht (§§ 289 ff. HGB) integriert werden. Eine weitere Neuerung ist, dass die Nachhaltigkeitsbe- richterstattung künftig einer externen Prüfung durch Wirtschaftsprüfer oder ggf. andere externe Dienstleister unterliegt. Neue Berichtsinhalte Sowohl die einzelnen Inhalte als auch die Struktur des neuen Nachhaltigkeits- berichts werden nach und nach in einer Reihe von Standards (ESRS) konkreti- siert. Nicht nur über Fakten und Kenn- zahlen, sondern auch über den Prozess zur Ermittlung dieser Informationen muss berichtet werden. Insgesamt enthält der erste Satz von ESRS-Entwürfen aktuell über 80 Offenlegungsanforderungen und 1.144 Datenpunkte. 3. Unternehmerische Schlussfolgerungen Die Unternehmensführung trägt die Ver- antwortung für die Erfüllung der neuen Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Der bisherige Bilanzeid soll sich künftig auch auf den Nachhaltigkeitsbericht erstre- cken. Der Aufsichtsrat ist im Rahmen sei- ner Überwachungspflicht auch für die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichter- stattung verantwortlich. Schon jetzt soll- ten die Unternehmen Prozesse entwi- ckeln und interne Kontrollmechanismen etablieren, um die Berichtspflichten ord- nungsgemäß zu erfüllen, sobald diese für ihr Unternehmen greifen. Die CSRD kann sogar indirekt Auswirkungen auf Unternehmen haben, die selbst nicht be- richtspflichtig sind, nämlich dann, wenn diese Teil einer Wertschöpfungskette ei- nes berichtspflichtigen Unternehmens sind: Denn das berichtspflichtige Unter- nehmen muss Nachhaltigkeitsaspekte seiner gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigen. Darüber hinaus unterliegt die Finanz- branche zunehmenden Nachhaltigkeits- anforderungen. Viele Kapitalsammelstel- len wie etwa Fonds legen ESG-Produkte auf oder werden von ihren Investoren dazu angehalten, bestimmte ESG-Stan- dards von ihren Investitionsobjekten ein- zufordern. Das führt schon heute dazu, dass viele Unternehmen von Fonds und Analysten um umfangreiche Informatio- nen zu ESG-Themen gebeten werden. Foto: © Robert Kneschke – stock.adobe.com

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 49 Foto: © Vencav – stock.adobe.com Warum enthalten Klimaberichte für Investoren und Finanzanalysten wichtige Informationen? Die Klimaberichterstattung ist ein zuneh- mend wichtiger Bereich der ESG-Be- richterstattung, da der Klimawandel für viele Unternehmen und Branchen ein er- hebliches Risiko darstellt. Unterschieden wird in der Klimaberichterstattung zwi- schen physischen Risiken und transitori- schen Risiken. Dies kann an einem Bei- spiel erläutert werden: Das Unternehmen Heisenberg (fiktiv) siedelt sich mit einem Produktionsbe- trieb in einer Region an, die seit Jahren für Wasserknappheit und Dürren be- kannt ist. Heisenberg benötigt für die Herstellung seiner Produkte an diesem Standort außerordentliche Mengen Was- ser. Mit zunehmend klimatisch bedingter Wasserknappheit ergeben sich aller- dings manifeste physische Risiken für Heisenberg, z.B. derart, dass immer tie- fere Bohrungen nach Grundwasser not- wendig sind, die erhebliche Investitio- nen erfordern (bis irgendwann mögli- cherweise das Wasser vollständig aufge- braucht ist). Aber auch erhebliche transi- torische Risiken ergeben sich für Heisen- berg, z.B. dadurch, dass Gesetze, die die Wasserentnahme regeln, verschärft wer- den und politisch durchgesetzt wird, dass Endverbrauchern, Landwirten und anderen Verbrauchern Wasserkontingente zugesprochen werden. Dies kann zu einer Verknappung von Wasser für Heisenberg führen, was eine Drosselung der Produktion mit sich bringt – ganz da- von abgesehen, dass die Wasserver- knappung den Preis nach oben treiben wird, also die Produktionskosten für Hei- senberg ohnehin steigen. Nutzbar sind gute und transparente Klimaberichte für Investoren und Finanz- analysten aber insbesondere, weil ... • … die Klimaberichterstattung immer mehr standardisiert wird. Mit der wach- senden Bedeutung der Klimaberichter- stattung haben auch die Bemühungen um eine Standardisierung der Bericht- erstattung zugenommen. Industrie- übergreifende Rahmenwerke und Standards wie TCFD, CDP, SBTi, aber auch branchenbezogene Standards wie jene der Net Zero Coalition tragen zu Vergleichbarkeit und Quantifizierung von Angaben bei. • … Klimaberichte Anlegern wertvolle In- formationen über die Exposition eines Unternehmens gegenüber klimabezo- genen Risiken und Chancen liefern kön- nen. Investoren können diese Informati- onen nutzen, um die langfristige Nach- haltigkeit und finanzielle Leistung eines Unternehmens besser zu bewerten. • … weil die Klimaberichterstattung zu- kunftsorientiert ist: Sie vermittelt ein kla- res und genaues Bild der aktuellen Leis- tung eines Unternehmens und liefert In- formationen darüber, wie das Unterneh- men plant, klimabezogene Risiken und Chancen in Zukunft anzugehen. • … weil die Klimaberichterstattung auf die Gesamtstrategie des Unterneh- mens abgestimmt ist und dessen spe- zifische Risiken und Chancen wider- spiegelt. • … sie transparent und genau sind: In- vestoren sollten auf eine transparente und genaue Klimaberichterstattung mit klaren und konsistenten Messgrö- ßen und Daten achten. Die Unterneh- men sollten ihre Annahmen, Metho- den und Datenquellen offenlegen, da- mit die Anleger die Qualität der bereit- gestellten Informationen beurteilen können.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 51 Photovoltaik in Deutschland 2,65 Mio. installierte PV-Anlagen 12 % Anteil an der deutschen Stromerzeugung 2022 67,4 GWp installierte Gesamtleistung 7,72 Mrd. Euro Investitionen in den Bau neuer PV-Anlagen 2022 7,3 GWp neu installierte Leistung 2022 41,7 Mio. Tonnen Einsparung des Klimagases CO2 im Jahr 2022 Quelle: BSW Solar, April 2023 wir um Standorte auch auf landwirt- schaftlich genutzten Flächen nicht her- umkommen. Agri-Photovoltaik kann hier- für die passende Lösung sein, also die intelligente Kombination von Landwirt- schaft und Photovoltaik. Pilotstudien ha- ben gezeigt, dass Kartoffeln, Weizen, aber auch Beerenobst und Äpfel gut un- ter einer Agri-PV-Anlage gedeihen. Un- ter Agri-PV kommt zwar weniger Licht bei den Pflanzen an – aber es kann von Vorteil sein, wenn es trockener wird, weil mehr Feuchtigkeit darunter bleibt. Auch in unseren Breitengraden kann dies hel- fen, werden unsere Sommer doch zu- nehmend trockener. BondGuide: Aber wie steht es um die Akzeptanz in der Bevölkerung, den Ge- meinden und Kommunen, deren Einver- ständnis man benötigt, um geeignete Flä- chen für die Anlagen nutzen zu können? Reetz: Wir erleben in unseren Gesprä- chen mit Gemeinden und Bürgern ein großes Interesse an dem Thema und eine grundsätzliche Offenheit für neue Solar- Die klaren Vorteile für Gemeinden wie Bürger machen Solarparks attraktiv und fördern auch die Akzeptanz. parks. Natürlich kann man nicht jeden in einem Ort für die Installation einer Freiflächenanlage gewinnen, doch die klaren Vorteile für Gemeinden wie Bür- ger machen Solarparks attraktiv und för- dern auch die Akzeptanz für neue PV- Projekte. Zudem haben die steigenden Energiekosten und auch die durch den Ukrainekrieg offensichtlich gewordene Abhängigkeit von Russland einen starken Einfluss auf die Akzeptanz von erneuer- baren Energien. BondGuide: Wie können PV-Anlagen Mehrwerte für die Gemeinden, Kommu- nen, Bürger schaffen? Reetz: Photovoltaik-Freiflächenanlagen bzw. deren Betreibergesellschaften sind steuerpflichtige Unternehmen – Ge- meinden erhalten somit zuverlässige, jährliche Gewerbesteuereinnahmen. Zu- dem können Gemeinden nach EEG 2023 an jeder eingespeisten Kilowattstunde Solarstrom in Höhe von 0,2 Cent pro Ki- lowattstunde mitverdienen. Da kommen je Solarpark Jahr für Jahr schnell fünf- oder sechsstellige Eurobeträge zusam- men – auf die gesamte Projektlaufzeit gerechnet befinden wir uns im Millionen- bereich. Solche Mehreinnahmen können für neue kommunale Projekte eingesetzt werden, für die ansonsten das Gemein- debudget nicht ausreichen würde. Solar- parks verleihen einer Gemeinde zudem eine klimafreundliche Aufstellung. Die- ses grüne Image lässt sich erfolgverspre- chend in die Standortvermarktung einbe- ziehen. Auch einzelne ortsansässige Fir- men können profitieren. Wir binden wo Solarparks verleihen einer Gemeinde zudem eine klimafreundliche Aufstellung. immer möglich ortsansässige Unterneh- men mit ein – beim Bau des Projekts, im laufenden Betrieb, bei der Instandhal- tung bis hin zum Rückbau. Und während der Projektumsetzung profitiert zudem das regionale Gastgewerbe. BondGuide: Stichwort Nachhaltigkeit – ist der Konflikt mit der Natur eigentlich auch bei PV-Parks immanent? Reetz: Keineswegs. Es kommt auf eine gute Planung an: Zum Beispiel kann durch gezielte naturverträgliche Begrü- nung und Umzäunung durch Hecken und Buschwerk die Bodenbeschaffen- heit gefördert werden. Insbesondere Flächen, die über lange Zeit intensiv ge- nutzt wurden, können sich durch neue Blühflächen und Gehölzanpflanzungen regenerieren. Die Extensivierung der Bodenbearbeitung führt relativ rasch zu einer Zuwanderung von Insekten und ei- ner steigenden Pflanzenvielfalt. Zudem entstehen neue Brut- und Rastplätze für Vögel – mitunter für inzwischen gefähr- dete Arten wie die bodenbrütende Feld- lerche oder den immer seltener werden- den Neuntöter. Auch eine gut gemanag- te Schafbeweidung zwischen den Pa- neelen kann ein Instrument zur Entwick- lung der biologischen Vielfalt sein. Ein in-

UNSER GESCHÄFT. WIR VERSTEHEN WEIL WIR IHRES VERSTEHEN. Wirtschaft funktioniert nicht einfach nach Schema F. Wirtschaft lebt von Ideen – genauer, von den Menschen, die sie haben und umsetzen. GÖRG ist die Wirtschaftskanzlei, die solche Menschen nicht nur versteht, sondern aktiv auf ihrem Weg begleitet, berät und unterstützt. Kompetent, pragmatisch, partnerschaftlich. Unser Auftrag: Ihr Erfolg www.goerg.de SEBASTIAN SCHÄFER | ASSOZIIERTER PARTNER THORALF HERBOLD | PARTNER DR. ILKA MAINZ | ASSOZIIERTE PARTNERIN BERLIN Tel. +49 30 884503-0 FRANKFURT AM MAIN Tel. +49 69 170000-17 HAMBURG Tel. +49 40 500360-0 KÖLN Tel. +49 221 33660-0 MÜNCHEN Tel. +49 89 3090667-0

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen Seite 55 auf einem Höhenflug – ein enormes Problem für viele gesellschaftliche Gruppen, aber insbe- sondere auch für Studierende, deren finanziel- les Budget auch vorher schon hart auf Kante genäht war. Steigende Mieten besonders in Hochschulstädten Kein neues Problem, aber ein wachsendes: die Mieten in den Studentenstädten. Das Moses Mendelssohn Institut (MMI) und das Portal WG- Gesucht.de haben 94 Hochschulstandorte un- tersucht. Heraus kam: Der studentische Woh- nungsmarkt verzeichnet einen neuen Negativ- rekord. Noch nie war das Wohnen in Hochschul- städten so teuer. München führt das Feld mit durchschnittlich 720 EUR Wohnkosten pro Mo- nat weiterhin an, doch auch in anderen Städten steigen die studentischen Mieten in die Höhe, so etwa in Berlin um enorme 28% von 500 auf 640 EUR pro Monat. In 37 von 94 Städten stie- gen die Wohnkosten binnen eines Jahres um mehr als 10%. Die im BAföG enthaltene Wohn- kostenpauschale reicht – trotz Erhöhung im Jahr 2022 von 325 auf 360 EUR – in 68 Städten nicht für ein durchschnittliches WG-Zimmer. Energiepauschale kam verzögert, BAföG- Erhöhungen halten nicht mit Zum vergangenen Wintersemester wurde das BAföG angehoben, auf das ein Anteil der Studierenden Anspruch hat. Eine gute Maßnahme, die aber schlichtweg verpufft ist – aufgefressen von der Inflation. Am 15. März 2023 konnten Studierende schließlich die Energiepauschale von 200 EUR abrufen; ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein, dessen Vorgeschichte eine denkwürdige politische Achterbahnfahrt war, was für Studierende wieder einmal hieß: warten, warten, warten. Fest steht: Die Finanzierungslücke bei Studieren- den wird immer größer. Nebenjobs können die Lage nur bis zu einem gewissen Punkt kom- pensieren, denn irgendwann leidet die Konzen- tration auf das Studium, das sich dadurch verlän-

. r e f o h a R WIR MÖCHTEN DER NACHWELT MÖGLICHST VIEL UND MÖGLICHST WENIG HINTERLASSEN. Unser Anspruch ist es, wirtschaftlichen Erfolg ökologisch möglichst spurlos zu erreichen. Deshalb verfolgen wir schon seit Jahren ein umfassendes Nachhaltigkeitsprogramm, das uns täglich motiviert die richtigen Maßnahmen zu setzen. Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber, mit öko-effizient nachhaltigen Produkten und fairem Wirtschaften. Mehr auf www.palfinger.ag/de/nachhaltigkeit PALFINGER.AG l m o c . r e g n fi a p @ r e k c e d r e w . d l i a M - E i · h c e r r e t s Ö , i m e h g r e B 1 0 1 5 · G A R E G N F L A P I

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 59 Foto: © JES.Group GmbH Die ambitionierten Ziele der Bundes- regierung begrüßen wir sehr. Jonas Holtz photovoltaikanlagen – vornehmlich Kleinanlagen, aber auch gewerbliche Aufdachanlagen – durch unsere Toch- ter- oder Schwestergesellschaften finan- zieren. Wie schon bei unserer Debütan- leihe handelt es sich um eine reine Wachstumsfinanzierung in Assets, mit der wir unseren Bestand erneut weiter ausbauen können. BondGuide: Spiegelt sich die Nachfrage auch in der Entwicklung des ersten Quartals 2023 wider? Wie soll es bis Jahresende weitergehen? Rothstein: Dank der guten Nachfrage konnten wir im ersten Quartal 2023 ins- gesamt 915 Aufdachphotovoltaikanla- gen erfolgreich realisieren. Mit diesem Rekordwert konnten wir das Ergebnis des Vorjahresquartals verdreifachen. Bis zum Jahresende sollen rund 4.000 wei- tere PV-Anlagen installiert werden. Da- mit verzeichnen wir die angestrebte Wachstumsdynamik, mit der wir mehr als 5.000 neue Aufdachanlagen pro Jahr re- alisieren können. Ermöglicht wird dies durch unsere deutlich ausgebaute Pipe- line, die unsere Basis für profitables Wachstum bildet. BondGuide: Wie stark fährt Ihnen der nunmehr vorherrschende Anstieg der Fi- nanzierungszinsen ins Kontor? Fast Null- zins bei Banken war mal und kommt so rasch nicht wieder. Holtz: Diese Entwicklung spielt uns eher in die Karten und ist ein weiterer Grund für unser Verpachtungsmodell, für das sich bereits rund 80% unserer Kunden entscheiden: Denn es ist für die Kunden wirtschaftlich attraktiv und liqui- ditätsschonend zugleich. Bereits ab dem ersten Tag werden durch die Auf- dachanlage über den Nutzungszeit- raum von 20 Jahren Kosten eingespart – und zwar ohne jegliche Anschaf- fungskosten. BondGuide: Nun wird – nicht nur, aber auch – in Deutschland vieles angekün- digt, ein wenig umgesetzt und das meiste nur andiskutiert, noch dazu mit einem Planungshorizont einer Legisla- turperiode von vier Jahren. Wenn Sie mal nach vorne blicken, was wären Ih- re Wünsche an die aktuelle sowie wo- möglich gänzlich andere Koalition? Dank der guten Nachfrage konnten wir im ersten Quartal 2023 insgesamt 915 Aufdachphotovoltaik- anlagen erfolgreich realisieren. Jens Rothstein Holtz: Ein großes Problem ist und bleibt die Bürokratie. Es reicht nicht aus, sich nur auf ambitionierte Ziele zu einigen und die Energiewende zur energiepolitischen Priorität zu erklären. Vielmehr ist es zwingend und dringend erforderlich, die Bürokratie abzu- bauen, Prozesse zu vereinfachen und Normen zu vereinheitlichen – vor al- lem bei Meldungs- und Anschlussver-

Wir lieben Mittelstand! $,0$$/]/!x-$ $)$1$0 '' )#. )($// './])$.#" +-]"/ - )/ -) #( )¸-0!.$)2$-.+ 5$'$.$ -/¤.$./0). - $ ).#!/£ #-$))5$ -0)".1*-# )50(-!*'"50-$)" )¤!x-$./$ #--/) -($/0(!)"- $# -0)(-&!x#- ) -+$/'(-&/ -!#-0)"($/ - $/!*). 0) '' ) 2 . )/'$# ) '/ -)/$1 ) )1 ./*- ) 0) -*0&/ )£ $-'$ ! -)$)$1$0 ''50" .#)$// ) 0./ $) ¤./-0&/0-$ - )+.." )0!x- #- )/ -) #( ) 50&0)!/.2 $. ) $))5$ -0)".&*)5 +/ 0) .$) " -) $' #- - .(/!$))5$ -0)"¥*-+*-/ $)) *) ./ +# £ 720 /- 0/ )/ 106 5,1 -£0-*0." - $#/ . $))5$ -0)".1*'0( ) 78 804 $*£0-* $)" .(( '/ . +$/'!x--) 0 -- · ) -"$ )·-*% &/ 72 $*£0-*$)1 ./$ -/ . )/0- +$/' $*£0-* $)" .(( '/ . +$/'!x-„‡Š/-/·0+. )' $# )0)p-. )"])" Markus Dietrich 222£$(£*( )5' $./-£„Š Š‡‡ƒˆ$'*-! ƒŠŒŠ„ Á Œ‰ƒƒ·ƒ ./ +#)$ £#-)/Å$(£*(

Partner der Ausgabe im Portrait BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 63 HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK ist eine große deutsche wirt- schaftsberatende Sozietät, die international tätig ist. Unsere Mandanten können auf ein Team aus erfahrenen Rechtsexperten zurückgreifen, die sich auf die Beratung von Unternehmen und der öffentlichen Hand spezialisiert haben. Mit unserem Full-Service-Ansatz können wir im Bereich ESG alle Aspekte abdecken. Wir verfügen über Spezialisten aus dem Bereich Kapitalmarktrecht-Compliance, Wirtschaftsstraf- recht, Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht, Datenschutz und anderen Bereichen, die alle Aspekte, die bei ESG relevant sind, aus der praktischen Arbeit kennen. Kontakt: Dr. Thorsten Kuthe Tel.: +49 221 20 52 476 Fax: +49 221 20 52 1 E-Mail: t.kuthe@heuking.de Unsere ESG-Taskforce bündelt das Knowhow und die prakti- schen Erfahrungen aus der Begleitung unserer Mandanten. Dabei stehen aktuelle Themen wie Nachhaltigkeits-Reporting, Lieferkettengesetz, Finanzprodukte wie ESG/Green Bonds in einem besonderen Fokus. Dr. Mirko Sickinger Tel.: +49 221 20 52 596 Fax: +49 221 20 52 1 E-Mail: m.sickinger@heuking.de www.heuking.de Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank gehört zu den füh- renden deutschen Geschäftsbanken. Als öffentlich-rechtliches Institut ist sie Teil der S-Finanzgruppe. Zu den Kerngeschäftsfeldern zählen Firmenkunden, Spezialfi- nanzierungen im Energie- und Infrastruktursektor sowie für Flugzeuge, die Finanzierung von Gewerbeimmobilien über die Deutsche Hypo, das Kapitalmarktgeschäft, das Verbundge- schäft mit den Sparkassen sowie Privat- und Geschäftskunden einschließlich Private Banking. Die Bank hat ihren Sitz in Hannover, Braunschweig und Mag- deburg und verfügt über Niederlassungen in Bremen, Olden- burg, Hamburg, Schwerin, Düsseldorf und München. Außer- halb Deutschlands ist die NORD/LB mit einer Pfandbriefbank (NORD/LB Covered Bond Bank) in Luxemburg sowie mit Nie- derlassungen in London, New York und Singapur vertreten. Kontakt: Dr. Norman Rudschuck Markets Strategy & Floor Research E-Mail: norman.rudschuck@nordlb.de www.nordlb.de Dr. Frederik Kunze Markets Strategy & Floor Research E-Mail: frederik.kunze@nordlb.de www.nordlb.de

Partner der Ausgabe im Portrait BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 65 Sustainserv ist ein weltweit tätiges Managementberatungs- unternehmen mit Fokus auf Nachhaltigkeit, das seine Kunden seit über 20 Jahren dabei unterstützt, Nachhaltigkeitsaspekte in ihre langfristigen Strategien, ihr Tagesgeschäft und ihre Bericht erstattung zu integrieren. Mit Standorten in der Schweiz, Deutschland und den USA möchte Sustainserv eine Zukunft gestalten, in der nachhaltige Wertschöpfung die Norm ist. Wo auch immer sich Ihr Unterneh- men auf der Nachhaltigkeitsreise befindet, das Sustainserv- Team unterstützt Sie mit globalen Perspektiven, innovativen Lösungen und umsetzbaren Ergebnissen. Kontakt: Prof. Dr. Ralf Frank Mobil: +49 172 5661618 E-Mail: ralf.frank@sustainserv.com Die Leistungen umfassen alle Aspekte der nachhaltigen Wert- schöpfung, von der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien über die Erfassung und Analyse von Kennzahlen bis hin zur Nachhaltigkeits- und integrierten Berichterstattung. Sustainserv GmbH Hamburger Allee 45 60486 Frankfurt am Main/Germany https://sustainserv.com/de Impressum Redaktion: BondGuide Media GmbH: Falko Bozicevic (V.i.S.d.P.), Michael Fuchs (stellv. Chefredakteur; Projektleiter) 30.06., 14.07., 28.07., 11.08., 25.08., 08.09., 22.09., 06.10., 20.10., 03.11., 17.11., 01.12., 15.12. (14-täglich) Mitarbeit an dieser Ausgabe: Kay Bommer, Corinna Sarah Cichon, Michael Diegelmann, Daria Ezhkova, Prof. Dr. Ralf Frank, Marcel Goldmann, Bernhard Grünäugl, Peter Thilo Hasler, Thoralf Herbold, Marius Hoerner, Manuel Hölzle, Hermann Horster, Christopher Kief, Dr. Frederik Kunze, Dr. Thorsten Kuthe, Meike Dresler-Lenz, Angela Leser, Erik Mundinger, Alexander Paltzer, Christine Rademacher, Dr. Norman Rudschuck, Prof. Dr. Dirk Schiereck, Alexander Schult, Dr. Erik Spickschen, Felix Stern, Wolfgang Vitzthum, Dr. Markus Walchshofer, Dr. Michael Wegener Interviewpartner: Jonas Holtz, Karsten Reetz, Jens Rothstein Verlag: BondGuide Media GmbH, c/o Global Shares, Mainzer Landstraße 250–254 60326 Frankfurt am Main, HRB: 104008, Amtsgericht Frankfurt/Main Mobil: 0177 - 422 52 91, redaktion@bondguide.de; www.bondguide.de Gestaltung: Henrike Tack Lektorat: Benjamin Eder Bilder: stock.adobe.com Titelbild: Sarayut_sy - stock.adobe.com Kostenlose Registrierung unter www.bondguide.de Nachdruck: © 2023 BondGuide Media GmbH, Frankfurt. Alle Rechte, insbe- sondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung der BondGuide Media GmbH ist es nicht gestat- tet, dieses Magazin oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Pho- tokopie, Mikrokopie) zu vervielfäl tigen. Unter dieses Verbot fallen auch die Aufnahme in elektronische Datenbanken, Internet und die Vervielfältigung auf externen Speichermedien. Disclaimer: Die BondGuide Media GmbH kann trotz sorgfältiger Auswahl und ständiger Verifizierung der Daten keine Gewähr für deren Richtigkeit übernehmen. Informationen zu einzelnen Unternehmen bzw. Emissionen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Ver kauf von Wertpapieren dar. Wertpapiere von im BondGuide genannten Unternehmen können zum Zeit- punkt der Erscheinung der Publikation von einem oder mehreren Mitarbei- tern der Redaktion und/oder Mitwirkenden gehalten werden, hier wird jedoch auf potenzielle Inte ressenkonflikte hingewiesen. Weitere Informationen zum Haf tungsausschluss und v.a. zu Anlage- entscheidungen finden Sie unter www.bondguide.de/impressum. Ansprechpartner Anzeigen: Falko Bozicevic, BondGuide Media GmbH; fb@bondguide.de; gültig ist die Preisliste aus den Mediadaten 2023. Erscheinungstermine Online-Newsletter 2023: 19.05., 02.06., 16.06., Datenschutz: Der Schutz Ihrer Daten ist uns wich tig. Es gilt die Datenschut- zerklärung der BondGuide Media GmbH, ebenfalls abrufbar auf un se rer Website www.bondguide.de/datenschutz.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (4. Jg.) • Seite 67 SERVICE Glossar ESG (Environmental, Social, Governance) Der international etablierte Begriff soll ausdrücken, ob und wie sich (Anlage-)Entscheidungen von Kapital- marktteilnehmern an Umweltaspekten (Environmen- tal), sozialen Standards (Social) und Grundsätzen po- sitiver Unternehmensführung (Governance) orientie- ren. Unter dem breit gefassten Akronym werden oft- mals nur zentrale Kriterien zu Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung erfasst. EU-Taxonomie Vorschlag der EU, Finanzanlagen an Nachhaltigkeits- kriterien zu knüpfen. Das Regelwerk schafft erstmals einen Rechtsrahmen für die Definition von Nach- haltigkeit im Finanzsektor und befähigt die EU, wis- senschaftliche Kriterien festzulegen, nach denen In- vestitionen in wirtschaftliche Aktivitäten und Produk- te als „ökologisch nachhaltig“ klassifiziert werden können. Das Klassifizierungssystem gibt damit trans- parente und verlässliche Rahmenbedingungen vor, wie nachhaltige Finanzierungs- und Anlageprodukte künftig auszusehen haben. Ziel ist es, in Politik, For- schung, Wirtschaft und Gesellschaft ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen, was als nachhaltig gilt und was nicht. Green Bond (Fest-)Verzinsliche Schuldverschreibung, deren Emis- sionserlös für die Finan zierung konkreter nachhalti- ger, ökologischer (umweltfreundlicher) Projekte und Lösungen verwendet werden soll, um dadurch zur Verringerung bzw. Verhin derung von Umwelt- und Kli- maschäden beizutragen. Green Bond Principles (GBPs) Unverbindliche Prozessleitlinien der International Capital Market Associa tion (ICMA), die Emittenten zu Transparenz und Offenlegung anhalten, um die Integrität bei der Weiterentwicklung des Green-Bond- Markts zu fördern. Dazu geben sie eine klare Vorge- hensweise bei der Emission von Green Bonds vor. Die GBPs sind für den breiten Einsatz im Markt vorgese- hen: Sie stellen eine Orien tierungshilfe für die wich- tigsten Prozessschritte bei der Emission eines glaub- würdigen Green Bonds dar; sie unterstützen Investo- ren, indem die Bereitstellung von wichtigen Informa- tionen zur Evaluierung des ökologischen Nut zens der Investments gefördert wird. Außerdem helfen sie Kon- sortialbanken, indem der Markt zu einer ausgeprägte- ren Offenlegung bewegt wird und so mit Transaktio- nen erleichtert werden. Die vier Kernkomponenten der GBPs sind: (1) Verwendung der Emissionserlöse, (2) Prozess der Projektbewertung und -auswahl, (3) Management der Erlöse und (4) Berichterstattung. Greenwashing Kritische Bezeichnung für den Versuch eines Unter- nehmens/Emittenten, sich durch gezielte, mitunter irreführende Marketing- und PR-Maßnahmen ein grünes und nachhaltiges Image in der Öffentlichkeit zu verschaffen, ohne dass dieses grund sätzlich ge- rechtfertigt wäre. Der Begriff wird auch mit Grünfär- berei übersetzt und be deutet übertragen: sich rein- waschen unter dem Deckmantel von Natur und Umweltschutz.

Environmental Social Governance – betrifft alle Die Anwältinnen und Anwälte aus unserem ESG- Team haben in allen relevanten Fachbereichen die notwendige rechtliche Expertise und helfen Ihnen, die für Sie geltenden ESG-Anforderungen effektiv und praxistauglich umzusetzen. In allen Nachhaltigkeitsaspekten bestens beraten: Börsengänge, Secondary Placements, Platzierung von Anleihen und öffentliche Übernahmen – unser Team erfahrener Rechtsexperten behält die ESG-Aspekte bei Ihren Kapitalmarkttransaktionen für Sie im Blick. Der Beratung unserer über 400 spezialisierten Rechtsanwälte und Steuerberater vertrauen nationale und internationale Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung sowie Verbände bereits seit über 50 Jahren. Wir fi nden auch für Ihre Herausforderung den richtigen Ansatz.