Ein überraschend starker Auftragseingang dämpft Konjunktursorgen: So hat die deutsche Industrie im Juli beim Auftragseingang deutlich zugelegt und den Einbruch im Vormonat mehr als wett gemacht. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts lagen die Bestellungen 4,6% höher als im Juni – der stärkste Zuwachs bei den Auftragseingängen seit etwas mehr als einem Jahr. Volkswirte gingen von einer deutlich schwächeren Erholung aus. Außerdem fiel der Einbruch bei den Bestellungen im Juni mit 2,7% doch nicht so heftig aus wie zunächst gedacht.
Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung Letzter
7:30 FR Arbeitslosenrate (sa) Apr. 9,8 9,7
7:30 FR Veränderung Arbeitslosenzahl (sa) Apr. k.A. 23
8:00 GE Auftragseingänge Industrie (M/M / J/J, in %) Jul. 1,5 / k.A. -3,2 / -2,3
13:45 EC EZB-Zinsentscheidung 0,15 0,15
14:15 US ADP National Employment Report Aug. 220 218,1
14:30 US Initial Jobless Claims (in Tsd.) 35. KW 300 298
14:30 US Continuing Claims (in Tsd.) 34. KW 2510 2527
14:30 US Handelsbilanz (in Mrd. USD) Jul. -42,4 -41,5
14:30 US Produktivität ex Agrar (Q/Q, in %) Q2 2,4 2,5
14:30 US Lohnstückkosten ex Agrar (Q/Q, in %) Q2 0,5 0,6
16:00 US ISM-Index Dienstleistungen Aug. 57,7 58,7
… EC EZB-Redner: Draghi
… SP 2024/44 Bonds
… FR 2024/30/45
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research
Themen des Tages
• EZB-Pressekonferenz als zentrales Tagesereignis
• NATO-Staaten müssen Antworten in Wales finden
Marktkommentar
Einmal mehr nahm die Entwicklung in der Ostukraine eine überraschende Wendung. Während es in vergangenen Tagen nicht danach aussah, als ob eine politische Lösung für die Ostukraine möglich ist, wurde gestern plötzlich von Waffenstillstand und der Aufnahme ernsthafter Verhandlungen gesprochen. Bislang handelt es sich jedoch nur um Absichtsbekundungen. Konkretes gibt es nicht. Der Westen sollte gewarnt sein. Es könnte sich aufgrund des heute stattfindenden NATO-Treffens erneut um eine Verzögerungstaktik seitens Russlands handeln, denn vielleicht hofft man in Moskau, so weitere Sanktionen oder ein stärkeres Engagement in den osteuropäischen NATO-Staaten zu verhindern. Heute müssen in Wales auf jeden Fall Antworten gefunden werden, wie mit Russland weiterhin zu verfahren sein wird. Diese müssen sich je nach Lagebeurteilung kurzfristig umsetzen lassen.
Das zentrale Ereignis ist jedoch die Sitzung des EZB-Rats mit anschließender Pressekonferenz. Vielleicht zaubert Herr Draghi ja doch ein Kaninchen aus dem Hut, um die selbst geweckte Erwartungshaltung jedenfalls zum Teil zu befriedigen. Das könnte bspw. durch eine Verbesserung der Konditionen von den TLTROs erreicht werden, z.B. durch Senken des Zinssatzes um 5 oder 10 bp. Das wäre zwar nur eine kleine Geste, könnte aber diejenigen, die bislang auf die Inanspruchnahme verzichten wollen, ins Grübeln kommen lassen, so dass sie die Liquidität nehmen. Der EZB-Chef wird sich auch zu dem ABS-Ankaufprogramm sowie der Rolle seines Beraters äußern müssen. Ob es dazu jedoch tatsächlich etwas brauchbar Neues gibt, ist nicht zu erwarten.
Ansonsten gibt es ein Datenfeuerwerk, das heute Morgen jedoch weitestgehend verpuffen wird. Nur die deutschen Auftragseingänge dürfen Beachtung finden, weil sie ein erster Indikator für den Start der deutschen Industrie in das zweite Halbjahr und die Auswirkungen der Sanktionen sind. Am Nachmittag wird man auf die Indikatoren zum US-Arbeitsmarkt, die Produktivität und den ISM für das Dienstleistungsgewerbe achten. Letzter ist erneut für eine positive Überraschung gut.
Der Bund Future dürfte mit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel etwas freundlicher in den Tag starten. Die Anleiheemissionen von Spanien und Frankreich werden kaum belasten, auch wenn nur Langläufer ab 10 Jahren Laufzeit an den Markt gebracht werden. Gerade Spanien wird sehr gut nachgefragt sein. Nichtsdestotrotz werden sich die Bewegungen am Rentenmarkt bis zu Beginn der EZB-Pressekonferenz in engen Grenzen halten. Die Reaktionen hängen dann davon ab, ob es das Kaninchen gibt oder nicht. Im weiteren Handelsverlauf wird man schon auf den US-Arbeitsmarktbericht schauen. Der Bund Future sollte sich zwischen 150 und 151,40 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,38 und 2,52% liegen.
Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben