Rentenmarktbericht 11. März: Verhandlungen um griechische Reformvorschläge, EZB

Dank der nach wie vor stabilen Wirtschaftslage sank die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland im Vorjahr auf ein Rekordtief. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts seien 2014 insgesamt 24.085 Firmenpleiten gemeldet worden. Das waren 7,3% weniger als 2013 und zugleich der niedrigste Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Das Thema Schuldenkrise in Griechenland geht heute in eine weitere Runde: So treffen sich die Vertreter der Troika mit der griechischen Administration, um über die Reformvorschläge zu verhandeln. Auch wenn keine durchschlagenden Erfolge erwartet werden, bleibt es spannend zu sehen, ob und inwieweit sich Griechenland glaubwürdig auf seine Partner zu bewegen wird. Derweil verschärft sich der Ton im Streit um die von Athen geforderten NS-Reparationszahlungen. So droht der griechische Justizminister Nikos Paraskevopoulos inzwischen offen damit, deutsches Eigentum im Land beschlagnahmen zu lassen. Eine endgültige Entscheidung sei zwar noch nicht getroffen, allerdings scheint sich anzudeuten, dass das weitere Vorgehen von einer Einigung im Schuldenstreit abhängen könnte.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                              Periode        Schätzung       Letzter

12:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)          10. KW               k.A.                 0,1
                GR           3 M Schätze
                 IT           12 M Schätze
                GE           2017 Bonds
                US           Aufstockung der 10 J Notes um 21 Mrd. USD
                EC           EZB-Redner: Honohan, Praet, Draghi, Nowotny, Liikanen
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Beratungen zwischen Troika und der griechischen Administration zur Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen starten

• QE-Programm der EZB bestimmt die Entwicklung an den Rentenmärkten

Marktkommentar
Das QE-Programm der EZB entfaltet eindruckvoll seine Wirkung. Reagierten die europäischen Rentenmärkte am Montag noch verhalten, so gingen die Renditen am Dienstag kräftig zurück. Zwischenzeitlich hätte die Bundesbank keine 4-jährigen deutschen Staatsanleihen mehr kaufen können, weil ihre Rendite leicht unter -0,2% gefallen war. Die deutsche Kurve ist bis sieben Jahre nun negativ.

Das spanische Schatzamt wäre gestern ebenfalls erstmals fast in den Genuss gekommen, für die Kreditaufnahme über Geldmarktpapiere Zinsen zu erhalten, fast eben. Noch muss Spanien ein paar Basispunkte bezahlen. Das dürfte sich aber auch bald ändern.

Obwohl das Ankaufprogramm erst beginnt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die EZB es schafft, die Renditen für Staatsanleihen aus dem Euroraum weiter nach unten zu schleusen. Dadurch wird sie den einzelnen Ländern über ersparte Zinszahlungen, die noch nicht in die Haushaltsplanungen eingerechnet worden waren, entweder etwas fiskalpolitischen Spielraum schaffen oder für eine Verringerung der Haushaltsdefizite gemessen am BIP sorgen. Davon profitieren werden insbesondere die stark verschuldeten Länder. Zudem können sich die Euroländer die Zinsvorteile nun durch die verstärkte Emission langlaufender Anleihen langfristig sichern. Hört sich doch ein wenig nach Staatsfinanzierung an…

Konjunkturdaten spielen in diesem Umfeld kaum eine Rolle, zumal es bisher kaum bedeutende gab. Die Daten zur Industrieproduktion Italiens und Frankreichs fielen gestern durchwachsen aus. Heute herrscht an der Datenfront Ebbe.

Renten2Den europäischen Notenbankern dürfte jedoch einiges an Aufmerksamkeit zu Teil werden. Mit dem Start des Programms sei die EZB jedenfalls zufrieden, so konnte man von Benoît Cœuré vernehmen. Hier darf man gespannt sein, was die Notenbankvertreter dazu heute sagen werden. Vielleicht wird sich der eine oder andere auch zu Griechenland äußern.

Heute treffen die Vertreter der Troika und die griechische Administration wieder aufeinander, um die Reformvorschläge endlich mit Leben zu füllen. Hohe Erwartungen an irgendwelche Ergebnisse sollte man jedoch nicht haben. Erfolge werden davon abhängen, ob sich Griechenland glaubwürdig auf seine Partner zu bewegt. Vermutlich wird das dortige Schatzamt heute ganz ordentliche Renditen für die Schätze entrichten müssen, um Käufer zu finden.

Vielleicht richten sich die Blicke zur Abwechselung kurz auf die Ukraine. Dort droht nämlich ohne massive finanzielle Unterstützung die Staatspleite.

Renten3Nachdem es dem Bund Future mit starker Unterstützung durch das QE-Programm der EZB gestern gelungen ist, das „roll gap“ aus dem Kontraktwechsel im Endloskontrakt zu schließen, dürfte er heute Morgen erneut gut behauptet in den Tag starten. Die Geldmarktpapiere und die kurzlaufenden deutschen Anleihen werden problemlos zu platzieren sein. Etwas schwieriger dürfte die Aufstockung der 10-jährigen T-Notes werden. Der Bund Future dürfte weiterhin freundlich zwischen 158 und 159,40 tendieren. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,08 und 2,25% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben