
Die DVFA liefert mit ihrer Studie einen Impuls zur Steigerung der Transparenz bei Impact-Ratings und deren Verwendung durch Investoren für ihre nachhaltigen Investitionen. Das Ziel: Kapital wirksamer für die Transformation zu mobilisieren und keine Anreize für Vendor- oder Ansatz-Arbitrage zu bieten.
Mit der ab Ende Mai in Kraft tretenden ESMA-Fondsnamensleitlinie werden einheitliche Mindestkriterien für Fonds mit nachhaltigkeitsbezogenen Namensbestandteilen definiert. Der Anteil an nachhaltigen Investitionen („Sustainable Investments“) spielt hierbei eine wichtige Rolle. Wie unterschiedlich ESG-Ratinganbieter den Anteil nachhaltiger Investitionen erheben und berechnen, ist allerdings bislang wenig untersucht.
Der DVFA-Fachausschuss Sustainability hat daher für mehr Transparenz eine Befragung der 18 wichtigsten ESG-Ratinganbieter durchgeführt. Dr. Gunnar Friede, Leiter des Fachausschusses, formuliert: „Mit der Umfrage bei den ESG-Ratinganbietern gehen wir an die wesentliche Datenquelle für den Ausweis nachhaltiger Investitionen durch Investmentfonds. Wir fragten die Ratinganbieter, wie sie ,Impact‘ messen und wie Investoren die Ergebnisse nutzen.“
Die Analyse der Antworten zeigt: Die befragten ESG-Ratinganbieter verwenden für ihre Impact-Ratings mit den SDGs zwar ähnliche Grundprinzipien, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte bei der Wirkungsbewertung. „Auch bei der Messung von Impact ergeben sich große Divergenzen aufgrund unterschiedlicher Ansätze bei der Datenerhebung und -aggregation. Ein Teil der Anbieter schätzt nahezu alle Daten, während die anderen fast ausschließlich auf öffentliche Daten zurückgreifen. Unterschiedliche Impact-Skalen und Verrechnungsmethoden von positiver und negativer Wirkung beeinträchtigen die Vergleichbarkeit der Ratings zusätzlich“, konstatiert Dr. Martina Strobel, Mitglied des DVFA-Fachausschusses.
Aber auch bei den Investoren gibt es bisher keinen Marktstandard zur Ermittlung der Anteile nachhaltiger Investitionen. Die von Investmentfonds berichteten Anteile sind daher heute noch schwer vergleichbar. „Da zukünftig der Fondsname „nachhaltig“ oder „sustainable“ in der EU von der Minimumquote von 50% nachhaltigen Investitionen abhängt, ist eine hohe Transparenz zu den verwendeten Daten und Methodiken unabdingbar“, resümiert Fachausschuss-Mitglied Dr. André Höck.
In Summe fordert die DVFA:
– eine umfassende Datentransparenz der ESG-Ratinganbieter, insbesondere die Darlegung von Impact mit Netto- und Brutto-Angaben,
– zusätzliche Transparenz bei der Ermittlung von nachhaltigen Investitionen seitens der Investoren,
– eine stärkere Verzahnung der avisierten Überarbeitung der SFDR mit den geänderten Anforderungen durch die Omnibus-Initiative.
Damit sollten zwei wesentliche Multiplikatoren des Finanzmarktes für die Finanzierung der nachhaltigen Transformation – Impact-Ratings und die Ermittlung Nachhaltiger Investitionen – stärkere Beachtung finden.
HIER geht’s zu den Ergebnissen der Umfrage mit anschaulichen Grafiken.
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