Die seit einigen Wochen laufende Bärenmarkt-Rallye ging immerhin nicht vollständig spurlos vorüber am Markt für KMU-Anleihen. Aber das bleibt Lob auf allerniedrigstem Niveau.
Unser Minus in diesem schauerlichen Jahr hat sich im jüngsten Berichtszyklus lediglich leicht reduziert, und so dürfte es sicherlich den meisten Anlegern ebenfalls gehen: Überzeugende Erholung sieht anders aus.
News gab es speziell zu einem der Top-Performer, Katjes. Tochtergesellschaft Katjes Greenfood emittiert ihrerseits eine Debütanleihe. Das Interview mit Geschäftsführer Marius Rodert finden Sie hier.
In der Zwischenzeit gab es noch diverse verteilte News zu Photon Energy und reconcept, die Sie jedoch allesamt kennen, wenn Sie wenigstens dann und wann auf unserer Homepage vorbeischauen.
Branchen mit dem berühmten Rückenwind eben: vegane Ernährung, Erneuerbare Energien, im weitesten Sinne alles rund um den Klimaschutz. Diese Themen sind gekommen, um endlich mal zu bleiben – ich greife einem Zitat aus dem Interview vor.
Auch das neuerliche Gespräch mit der NZWL finden Sie hier: Eine neue Anleihe steht zur Zeichnung bzw. im Rahmen eines Umtauschangebots an. Sowohl NZWL als auch Katjes sind am Kapitalmarkt etabliert, insofern ist ihnen eine jeweils erfolgreiche Emission zu wünschen. In Zeiten wie 2022 hält man sich ohnehin vorzugsweise an Bewährtes.
Ganz prinzipiell ist die Frage, ob es sich bei der jüngsten Erholung quer durch alle Märkte um eine Bärenmarkt-Rallye (mithin eine Bullen-Falle) oder um etwas Nachhaltigeres handelt. Insgesamt scheinen Nachrichten die Märkte nicht mehr so auf dem kalten Fuße erwischen zu können wie noch vor wenigen Monaten. Die abschließende Bewertung steht noch aus. Die Sensitivität für tagesaktuelle ‚Breaking News‘ hat jedenfalls spürbar abgenommen, gemeinhin bekannt als Framing-Effekt (neue Nachrichten werden meist überbewertet und hoch gewichtet in ihrer Relevanz).
Hier sieht man schon das Dilemma, wenn man in diesem Jahr den Märkten irgendwann den Rücken kehrte: Die ersten 15% Erholung hätte man bereits mal verpasst. Geht die vermeintliche Bärenmarkt-Rallye weiter, steigern sich die Schmerzen über die entgangenen Gewinne bis zu einem Punkt, an dem Anleger:innen wiederum das Handtuch schmeißen und steigenden Kursen hinterherlaufen. Beispiele gefällig? 2003, 2009, 2014, um lediglich die jüngsten zu nennen. Entgangene Gewinne spüren sich häufig noch schlimmer an als realisierte Verluste.
Das Gute an der aktuellen Ausgangslage ist, dass ungefähr die Hälfte unserer Marktkommentare auf unserer Homepage kritisch ausfällt, die andere mit einer positiv zuversichtlichen Note. Plus minus. Damit sich Märkte erholen können, muss es eine hinreichende Anzahl an kritischen und noch nicht investierten Anleger:innen geben, andernfalls gäbe es keine Grundgesamtheit an potenziellen Käufern. Kritische Einschätzungen also sind per se nicht schlecht, wenn man sie liest – man muss sie in den Gesamtkontext einordnen.
Ausblick
Mit über 96% Investitionsgrad können wir aktuell im Musterdepot ohnehin kaum etwas disponieren. Wir bleiben wie bisher positioniert und harren der Dinge, die da kommen mögen.
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