Auf dem deutschen Devisenmarkt gehört das Zusammenspiel zwischen Dollar und Euro zu den wichtigsten Währungspäarchen. Kein anderes Währungsverhältnis beeinflusst den weltweiten Markt so sehr wie die amerikanische und europäische Währung. Aufgrund der aktuellen Situation in Sachen Weltpolitik ist 2019 ein spannendes Jahr für die gemeinsame Entwicklung. Von Robert Steininger
Unter der bevorstehenden Entwicklung des zweiten Halbjahres sind zwei Punkte zu betrachten, die auf den Wechselkurs und den Finanzmarkt einwirken: zum einen die politische Entwicklung unter Trumps Regierung und zum anderen der Trend der Zinsen in den USA. Beide Faktoren können den Wechselkurs erheblich nach unten oder nach oben steigern, da bedeutsame Entwicklungen im Bereich der Wirtschaft direkten Einfluss auf den Devisenmarkt haben können.
Aus diesem Grund sind Wirtschaftskalender, welche die wichtigsten wirtschaftlichen Neuigkeiten übersichtlich berichten, für Trader eine essenzielle Komponente im alltäglichen Handeln. Die Ereignisse in den USA werden von Händlern auf diese Weise beobachtet, um entsprechend schnell reagieren zu können.
Waren bis Anfang des Jahres die Zinsentwicklungen noch deutlich mit einer aufsteigenden Kurve versehen, ist die Zinserhöhungambition in den USA aktuell gestoppt. Glaubt man den Aussagen der US-Notenbank, ist dies der Anfang einer negativen Wachstumsentwicklung. Die Attraktivität von US-Anleihen wäre damit erheblich gefährdet und für Anleger weniger interessant als zuvor. Da sich der Euro jedoch nicht weiterentwickelt hat, nähern sich beide Währungen in Sachen Zinsdifferenz jetzt wieder weiter an.
Es hängt an der Politik
Eine stabile Währung ist für alle Regierungen ein wünschenswertes Ziel. Mit einem starken Euro oder einem stabilen Dollar haben beide Parteien ein handfestes Argument in der Hand, was Stärke, Macht und wachsende Wirtschaft suggeriert. Allerdings können diese auch nicht unermesslich wachsen. Dies hat zur Folge, dass zwangsläufig eine Stagnation eintritt, was aus politischer Sicht eine negative Nachricht herbeiführt. Ausgewiesene Exportnationen wie China oder Deutschland freuen sich allerdings dann und wann auch über eine schwächere Heimatwährung.
Für den Euro und den Dollar bedeutet dies: Legt der Euro zu, werden auch die exportierten Waren in die USA deutlich kostenintensiver. Möchte man dies umgehen, können die Verkaufspreise beim alten Stand gehalten werden, was jedoch zu einer niedrigeren Marge führt auf dem Markt. Ein Umstand, den viele Unternehmen meist umgehen wollen. Daher ist eine schwache Ausgangswährung für Exporteure in gewisser Hinsicht attraktiver.
Mit der aktuellen politischen Lage und weiteren Strafzöllen, die die USA erlassen möchten, ist eine neuerliche Auswirkung auf den Finanzmarkt nicht unwahrscheinlich. Was nach außen möglicherweise wie eine fragwürdige Methode erscheint, würde im Umkehrschluss den Dollar langfristig stärken. Eine große Debatte im Handel steht in diesem Jahr noch bevor, verfolgen die Regierungen ihre Ansichten weiter wie bisher.
Wie sich der Euro den geplanten Entwicklungen gegenüberstellt, bleibt abzuwarten. Ein Währungsstreit aus europäischer Sicht ist sehr unwahrscheinlich und nicht zu erwarten. Somit bleibt der Europäischen Zentralbank nur abzuwarten, was sich auf dem internationalen Markt bewegt. Für Trader und Anleger ein spannendes zweites Halbjahr!
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*) Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.