BondGuide im Gespräch mit Michael Stephan, Gründer und Geschäftsführer der Crowdinvesting-Plattform iFunded über das aktuelle Platzierungsprojekt Eisenzahnstraße, den derzeitigen Platzierungsstand und zukünftige Projekte
BondGuide: Herr Stephan, was hat Sie dazu bewogen, etwas vom bewährten iFunded-Konzept abzuweichen und eine später börsennotierte Anleihe über Ihre Plattform anzubieten? – für Crowdfunding-Verhältnisse doch eher ein wenig ungewöhnlich.
Stephan: iFunded hat sein Geschäftsmodell nicht geändert, sondern vielmehr erweitert. Tatsächlich sind wir der Überzeugung, dass Crowdfunding-Plattformen nicht nur, aber vor allem dann eine gute Zukunftsperspektive besitzen, wenn sie sich EU-Regularien unterwerfen und entsprechende Investments anbieten, die auch von institutionellen und semi-institutionellen Investoren nachgefragt werden. Andernfalls bleibt man in seiner Nische verhaftet.
BondGuide: Eine andere Zielgruppe also?
Stephan: Ja, zum Teil eine, sagen wir, erweiterte Zielgruppe. Die meisten Crowdfunding-Plattformen adressieren ausschließlich den privaten Anleger. Dies greift uns zu kurz. Retail-Investoren müssen diese zwar nicht unbedingt haben, institutionelle jedoch fast durch die Bank weg: Handelbarkeit und Kursfeststellungen. Privatanleger bevorzugen im Zweifelsfall auch eher ein Produkt mit Kursen als eines ohne. Insofern holen wir mit dem aktuellen Projekt Eisenzahnstraße etwas weiter aus.
BondGuide: Ein gutes Stichwort: Handelbarkeit. So ein Crowdfunding-Projekt unterscheidet sich doch eigentlich kaum von einem geschlossenen Fonds.
Stephan: Sicherlich gibt es Parallelen, allerdings sind die Laufzeiten bei CF deutlich kürzer. Unsere Projekte laufen in der Regel 12 bis 24 Monate. Damit liegt auch die Planbarkeit innerhalb einer recht überschaubaren Zeitspanne.
BondGuide: Wo erhält man Wertsteigerung im Immobilienbereich innerhalb von weniger als zwei Jahren? – nicht, dass man etwas gegen kurzfristige Kurssteigerungen einzuwenden hätte.
Stephan: Vergessen Sie nicht, dass es sich bei einem Großteil der Immobilien-CF-Projekte naturgemäß um Projektentwicklungen handelt, d.h. hier ist die Wertsteigerung im Verlaufe des Projektes in der Regel besonders hoch. Bestandshaltung mit seinen planbaren, aber doch niedrigen Renditen ist die Ausnahme. Neben Neubauprojekten gibt es noch Refurbishments oder Aufwertungen, auch sog. Re-Vitalisierungen, was im Prinzip eine Mischform aus Entwicklung und Bestandshaltung darstellt, mit abschließendem Abverkauf. Auf jeden Fall ergibt sich auch hier eine Werterhöhung im Zuge der Laufzeit. Bis zu 24 Monate sind der übliche Rahmen für Vorhaben dieser Art.
BondGuide: Längere Laufzeiten sind nicht opportun?
Stephan: Doch, durchaus. Längere Laufzeiten z.B. wie im Zuge eines Bestandshaltungs-Immobilienprojekts können wir uns auch vorstellen. Die kurzen Laufzeiten bis 24 Monaten sind allerdings aktuell das, was im Markt gut aufgenommen wird. Es wäre aber keine Schwierigkeit, auch längere Laufzeiten für interessierte Anleger anzubieten.