Wie im Vorfeld erwartet worden war, ließ die US-Notenbank Fed den Leitzins im April unangetastet und damit weiterhin unverändert zwischen 0,25 und 0,5%. Zwar schätzt sie die konjunkturellen Risiken, die für die US-Wirtschaft aus der Entwicklung im Ausland drohen nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Monaten, eindeutige Signale für einen Zinsschritt im Juni gab sie aber dennoch nicht. Der künftige geldpolitische Kurs der Fed bleibt damit fürs Erste erneut undurchsichtig. Soll jedoch eine Zinserhöhung am 15. Juni tatsächlich erfolgen, müsse diese durch eine klare Positionierung alsbald vorbereitet werden. Ansonsten wurden all diejenigen enttäuscht, die auf eine erneute Lockerung der Geldpolitik durch die Bank of Japan gesetzt hatten – sie ließ alles beim Alten. Im weiteren Verlauf stehen mit den deutschen Arbeitsmarktdaten und Konsumentenpreisen für April sowie zahlreichen Stimmungsindikatoren der EU-Kommission heute einige Konjunkturdaten im Fokus der Marktakteure. Am Nachmittag folgt dann die erste Schätzung für das US-BIP in Q1/2016.
Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung Letzter
9:55 GE Arbeitslosenrate (sa) Apr. 6,2 6,2
9:55 GE Veränderung Arbeitslosenzahl (sa) Apr. 0 0
11:00 EC Verbrauchervertrauensindex Apr. -9,3 -9,3
11:00 EC Industrievertrauensindex Apr. -4 -4,2
11:00 EC Wirtschaftsvertrauensindex Apr. 103,4 103
11:00 EC Dienstleistungsvertrauensindex Apr. 10 9,6
14:00 GE Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %) Apr. -0,2 / 0,1 0,8 / 0,3
14:30 US Initial Jobless Claims (in Tsd.) 17. KW 259 247
14:30 US Continuing Claims (in Tsd.) 16. KW 2.136 2.137
14:30 US US-BIP (Q/Q, annualisiert, in %) Q1 0,6 1,4
14:30 US Privater Konsum (Q/Q, annualisiert, in %) Q1 1,7 2,4
14:30 US BIP-Deflator (Q/Q, annualisiert, in %) Q1 0,5 0,9
US Auktion von 28 Mrd. USD 7 J Notes, 15 Mrd. USD 2 J Floater
IT 2021/26 Bonds, 2023 Floater
evtl. BE 7/50 J Bonds
EC EZB-Redner: Nowotny, Costa, Liikanen
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research
Themen des Tages
• Fed hält sich alle Optionen offen, Vorbereitung für einen Zinsschritt im Juni sieht jedoch anders aus
• BoJ lockert Geldpolitik nicht weiter
Marktkommentar
Die US-Notenbanker haben bei einer Gegenstimme die Fund Funds Target Rate unverändert gelassen. Allerdings gab die Erklärung nach der Tagung des FOMC auch nicht viel her.
Gut, die positive Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt wurde als Aufmacher gewählt, und die Risiken, die für die US-Wirtschaft aus der Entwicklung im Ausland drohen würden, wurden nur noch in einem Nebensatz erwähnt. Doch eine Vorbereitung für einen weiteren Leitzinsschritt im Juni sieht anders aus, denn nun läge es an den einzelnen US-Notenbankern in den kommenden Wochen diese Vorbereitung zu leisten.
Lässt man die Aussagen der Notenbankvertreter der ersten vier Monate Revue passieren, so fällt allenfalls ihre Vielstimmigkeit auf. Sie eint, dass sie sich hinsichtlich der künftigen Geldpolitik nicht einig sind.
Dementsprechend kommt den Auftritten von Janet Yellen in den kommenden Wochen noch mehr Bedeutung zu, als sie sowieso schon haben. Wenn sie tatsächlich eine Zinserhöhung am 15. Juni will (acht Tage vor dem Referendum in UK, elf Tage vor der Wahl in Spanien), wird sie alsbald eine klare Position dazu beziehen müssen.
Ansonsten ist nach den Erfahrungen der letzten vier Monate das Risiko hoch, dass die Kapitalmärkte nicht einschätzen können, wohin die Reise geht. Und Unsicherheit führt zu hoher Volatilität sowie dem Aufschieben von Entscheidungen, die (positive) Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben könnten. Wie wird sich also Janet Yellen positionieren?
Ansonsten wurden all diejenigen heute Morgen enttäuscht, die auf eine erneute Lockerung der Geldpolitik durch die Bank of Japan gesetzt haben. Sie ließ alles beim Alten.
Im weiteren Tagesverlauf wird man einen Blick auf den deutschen Jobmotor sowie die deutschen Konsumentenpreise für den April werfen.
Der Jobmotor dürfte immer noch in Takt sein, wenn auch mit weniger Dynamik. Von der Preisfront wird es nichts Erhellendes geben. Außerdem sollte das derzeit sowieso keine Rolle spielen, denn die EZB muss abwarten, wie die eingeleiteten geldpolitischen Maßnahmen wirken.
Außerdem werden zahlreiche Stimmungsindikatoren der EU Kommission veröffentlicht: Der moderate Aufschwung im Euroraum setzt sich fort.
Am Nachmittag wird die erste Schätzung für das Q1-BIP der USA im Fokus stehen. Die Prognosen gehen weit auseinander. Das Quartal sollte trotz der Anpassung der Berechnungsmethodik im letzten Jahr vergleichsweise schwach ausfallen. Darauf deuten ja bereits die Unternehmensergebnisse für Q1 hin. Das würde immerhin das Potenzial für eine positive Überraschung in Q2 bieten. Allerdings wäre ein vergleichsweise schwacher privater Verbrauch ein Warnsignal.
Im Euroraum bleibt Griechenland Thema. Das vom griechischen Ministerpräsidenten geforderte Treffen der Regierungschefs wird es nicht geben. Bei der gewählten Rhetorik grüßt das Murmeltier.
Der Bund Future dürfte freundlich in den Tag starten. Die US-Emissionen dürften aufgrund der Fed-Perspektiven problemlos aufgenommen werden. Im Tagesverlauf sollte sich der Bund Future zwischen 161,50 und 163,00 bewegen. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,79 und 1,91% schwanken.
Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben