Rentenmarktbericht 12. August: ZEW-Index, weltweite Krisenherde, Geldmarktaktionen

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland fielen im August wie zuvor erwartet deutlich. Der entsprechende Indikator sank mit 18,5 auf jetzt 8,6 Punkte (langfristiger Mittelwert: 24,6 Punkte) jedoch viel stärker als im Vorfeld erwartet. Es war der achte Rückgang in Folge und der stärkste Einbruch seit Juni 2012. Laut ZEW dürfte der drastische Rückgang vor allem mit den anhaltenden geopolitischen Spannungen zusammenhängen, die mittlerweile auch spürbare Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft zeigen. So deuteten aktuelle Zahlen zur Produktion und Auftragseingängen zuletzt darauf hin, dass deutsche Unternehmen vor dem Hintergrund unsicherer Absatzperspektiven ihre Investitionstätigkeit merklich verringern. Weil auch die Konjunktur im Euroraum kaum richtig Fahrt aufnimmt, ist zu befürchten, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2014 weniger stark ausfallen wird als bislang prognostiziert.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit      Land       Indikator                                              Periode          Schätzung         Letzter
11:00       GE        ZEW Konjunkturerwartung                    Aug.                  17                     27,1
11:00       EC        ZEW Konjunkturerwartung                    Aug.                  k.A.                   48,1
…              IT         12 M Schätze
…             GR         3 M Schätze
…             BE          3/13 M Schätze
…             US         Auktion von 27 Mrd. USD 3 J Notes
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Bundesanleihen und US-Treasuries trotz deutlicher Gewinne an den Aktienmärkten gut gestützt

• ZEW bricht überraschend deutlich ein

Marktkommentar
Obwohl die Investoren gestern nach längerer Zeit einmal wieder auf „risk on“ setzten, hielten sich die Kurse von US-Treasuries und Bundesanleihen sehr gut. Die Renditen stiegen kaum. Dementsprechend wiegen die geopolitischen Risiken nach wie vor schwer und lassen die Anleger weiterhin auf die „sicheren Häfen“ setzen. Zudem ist nicht zu erkennen, dass es politische Lösungen für einen der zahlreichen Konflikte gibt. Die Kurse der Anleihen des Bundes und der USA werden weiterhin gut unterstützt sein.

Heute Vormittag wird der ZEW-Indikator im Mittelpunkt des Interesses stehen. Die entscheidende Frage lautet: Wie stark ist er eingebrochen? Dass er deutlich zurückgegangen sein wird, steht in Anbetracht der Stimmung auf den Kapitalmärkten gepaart mit der Sorge vor den Auswirkungen der EU-Sanktionen gegen Russland sowie der erfolgten Gegenreaktionen außer Frage. Wahrscheinlich müsste er sich jedoch in Richtung einstellig bewegen, damit es noch Reaktionen am Markt gibt, denn ein drastischer Rückgang sollte eingepreist sein.

Ansonsten werden die Marktteilnehmer die „üblichen“ Themen wie u.a. Ukrainekrise beschäftigen. Die von der ukrainischen Regierung erneut ins Spiel gebrachten Sperrungen der Versorgungsleitungen mit Gas in den Westen werden im Rest von Europa nicht auf besonders viel Gegenliebe gestoßen sein. Die dortige Regierung sollte den Bogen nicht überspannen. Schließlich ist das Land in jedem Fall auf EU-Hilfen angewiesen. Erstaunlich ruhig ist es um die Verhängung von zusätzlichen Sanktionen von Moskau gegen die EU-Länder geworden. Entweder will der Kreml es bei den nun in Kraft getretenen Maßnahmen belassen, oder es werden doch noch weitere Maßnahmen eruiert, über die jedoch nichts mehr nach außen dringt. Die Wirkung der in Kraft getretenen Maßnahmen müsste in Moskau inzwischen deutlich spürbar sein.

Andere Themen geraten derzeit in den Hintergrund. Der italienische Ministerpräsident hat es zwar vor der Sommerpause noch geschafft, das politische System in Italien signifikant zu ändern, wobei die daran anknüpfende Volksabstimmung erst noch erfolgen muss. Die Umsetzung wirtschaftlicher Reformen, die zu mehr Wachstum führen könnten, sucht man jedoch vergebens. Es dürfte zwar bis nach der Sommerpause oder den Frühherbst dauern, aber ein neuerlicher Wunsch nach Anpassung der Verschuldungsziele erscheint wahrscheinlich. Ohne dass die Regierung liefert, wird das jedoch schwer vermittelbar sein.

Renten2Die Geldmarktpapiere von Italien, Belgien und Griechenland werden sich problemlos platzieren lassen. Allerdings werden die genannten Länder im Gegensatz zum Bund auch für die ganz kurzen Laufzeiten eine positive Rendite bieten müssen. Heute Morgen sollte der Bund Future kaum verändert in den Handel starten. Im Verlauf des Tages dürfte er zwischen 148,80 und 149,75 schwanken. Im Zuge der Auktion der 3-jährigen US-T-Notes am Abend dürfte es leichten Druck auf die Kursnotierungen geben. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,38 und 2,52% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben